BOA Fit – gedreht, nicht geschnürt!

Drehen statt Schnüren ist nicht nur eine Option für arbeitsscheue Trailrunner, sondern unter Umständen auch ein echter Performance-Zugewinn. Wir haben den Drehverschluss, der mehr ist als nur ein Verschluss getestet und uns eine Meinung gebildet.

In einem Reel über Downhillrunning gaben wir kürzlich drei Tipps: kurze Bodenkontaktzeit, Vorfuß und Oberkörper nach vorne lehnen. Leichter gesagt als getan. Eine weitere Voraussetzung für diese motorische und kognitive Meisterleistung namens Technischer Downhill ist natürlich auch die passende Ausrüstung. Wer seinen Fuß präzise setzen will, braucht die volle Kontrolle über Fuß und Schuh. Der Fit eines Schuhs spielt beim Trailrunning eine große Rolle.

BOA ist eine Marke, die sich dem Fit von Schuhen schon seit über 20 Jahren verschrieben hat. Angefangen hat es mit Snowboardschuhen. Weiter ging es mit Skischuhen, Radschuhen, Alpinschuhen und sogar Medizinprodukten wie Prothesen. Ihr Kernprodukt: das schwarze Rädchen, mit dem man einen Schuh wortwörtlich im Handumdrehen verschließen kann. Aber BOA ist mehr als ein Schnellschnürsystem, mehr als ein schwarzer Drehverschluss. Wer denkt, man könne einfach bei jedem x-beliebigen Schuh die klassische Schnürung entnehmen und durch Stahlseil und Drehrad ersetzen, der irrt gewaltig. Um wirklich den größten Benefit, eben einen optimalen Fit, aus dem BOA Fit-System herauszuholen, müssen Schuhkonstruktion und Verschlusssystem eine Einheit bilden. Dies ist der Grund, warum man im österreichischen Mondsee, dem Headquarter von BOA, eng mit den jeweiligen Schuhherstellern zusammen arbeitet. Das Drehrad, das Seil, die Führungen und letztendlich die Laschen, welche den Mittelfuß umschließen, indem sie sich wie ein Wrap ineinanderfügen – alles muss harmonieren.

BOA-Athlet Forian Grasel

Aber warum der ganze Aufwand? Was kann das BOA Fit-System, was eine klassische Schnürung nicht vermag? Wir laufen schon seit vielen Jahren immer wieder in BOA-Schuhen auf Trails und sind tatsächlich Fans des Systems geworden. Folgende drei Vorteile sind für uns ausschlaggebend:

  • Schnelligkeit

    Trailrunner laufen sehr viel, können aber über das Laufen hinaus auch sehr faul sein. Das schöne an BOA-Schuhen ist auch die Simplizität. Wer kennt es nicht? In so einen geschnürten Schuh muss man sich manchmal regelrecht hineinzwängen. Dieses Problem entfällt bei BOA-Schuhen komplett. Einmal am Drehrad gezogen, ist die Schnürung komplett geöffnet und man kann sehr easy in den Schuh einsteigen. Zwei Umdrehungen mit der Hand und der Schuh ist geschlossen. Nichts leichter als das.

  • Up und Downhill

    Im Trailrunning gibt es zwei Dimensionen: hinauf oder hinunter. Beides erfordert jeweils komplett andere Qualitäten. Auch den Schuh betreffend. Während man sich im Uphill nach Zehenfreiheit sehnt, will man im Downhill den Schuh eng am Fuß wissen. Mit einem BOA-System kann man mit einem Handgriff vom einen in den anderen Zustand wechseln. Die gängigen BOA-Verschlüsse kann ich beim Verschließen fein justieren. Öffnen kann ich den Schuh aber nur komplett, indem ich am Drehrad ziehe. Einige wenige Trailrunningschuhe haben aber auch schon das BOA Li2-System verbaut, mit dem ich in beide Richtungen fein justieren kann.

    Zugegeben: Ein Nachteil hat so ein Drahtseilsystem: Man kann nur sehr schwierig, wie bei der klassischen Schnürung, lokal unterschiedlich fest schnüren. Zum Beispiel im Mittelfuß fester als am Vorfuß. Aber auch dafür hat BOA eine Lösung. An vielen Schuhen sind inzwischen zwei BOA-Drehräder angebracht, mit welchen man Vor und Mittelfuß separat verschließen kann.

  • Sicherheit

    Schnürsenkel können aufgehen oder an Ästchen hängen bleiben. Zumindest wenn sie nicht gut verstaut sind. Nicht so schlimm. Man kann sie ja wieder zuschnüren. Ein BOA-System, könnte man einwenden, verursacht große Probleme, wenn es kaputt geht. Tatsächlich hat uns die Praxis Gegenteiliges bewiesen. BOA-Verschlüsse gehen per se erst mal nicht auf. Was passieren kann, ist, dass man mit dem Drehrad gegen einen Stein oder Sonstiges stößt und das System beschädigt. Dafür hat BOA einen eigenen Sicherheitsmechanismus entwickelt. Sobald eine starke Kraft auf das Rädchen einwirkt, lässt es die Energie verpuffen, indem es aus dem Gehäuse ploppt. Der Schuh geht auf und man kann das Rädchen einfach wieder in die Führung hineindrücken. Dies ist uns tatsächlich schon zweimal passiert und hat jedes Mal gut funktioniert. Erfahrung mit kaputten BOA-Systemen haben wir noch nicht gesammelt.

Wir haben drei brandaktuelle BOA-Schuhmodelle für Euch getestet:

Der Alpine

Test

Scarpa Ribelle Run Kalibra HT

Ein Schuh für das anspruchsvolle und besonders technische Terrain? Das verspricht Scarpa mit diesem Schuh. Wie schlägt er sich in der Praxis?

Der Rolls Royce

Test

Speedland GS:PDX

Der Speedland ist der Rolls Royce unter den Trailrunningschuhen. Pebax-Schaum, BOA Li2, Carbitex-Carbon. Dieser Schuh sieht nicht nur verschärft aus, sondern ist vollgestopft mit neuester Technologie.

Der Unbekannte

Test

Kailas Fuga DU Dual BOA

Kailas ist der Hauptsponsor des Ultra-Endurance Events Tor des Geants. Das passt. Was kann der Ultraalpin-Spezialist mit dem doppeltem BOA Verschluss aus dem Hause der chinesischen Trailrunning-Marke?

Dieser Text entstand in Kooperation mit BOA Fit-System.

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