„Keine Kompromisse“ oder „nur das Beste vom Besten.“ Das ist die nicht gerade bescheidene Message der US-amerikanischen Marke Speedland. Eine Marke, gegründet von zwei erfahrenen und ambitionierten Trailschuhentwicklern. Der GS:PDX ist der Nachfolger ihres ersten Modells. Dem SL:PDX. Ein Schuh, der, obwohl er in Europa noch nicht mal vertrieben wurde, sogleich die volle Aufmerksamkeit auf sich zog. Natürlich erst mal schon rein optisch mit seinem giftgrünen Design. Dann aber auch vom Konzept: der Idee eines hochwertigen, modularen, auf individuelle Bedürfnisse abgestimmten Trailschuhs.
Tatsächlich kommt unser Modell des GS:PDX inklusive Anleitung, welche das Handling mit Außensohle, herausnehmbarer Carbonplatte und dem BOA-System erläutert. Das Speedland es ernst meinen mit ihrem Anspruch der Kompromisslosigkeit beweisen sie schon bei eben diesem Verschlusssystem. Sie sind die ersten, die das aufwendigere und teurere BOA Li2 System in Trailschuhen verwenden und das gleich zweimal pro Schuh. Dieses BOA System kam bisher eher nur bei Radschuhen zum Einsatz und zeichnet sich dadurch aus, dass es in beide Richtungen („zu“ und „auf“) fein eingestellt werden kann. Durch die zwei BOA-Räder ist es außerdem möglich, den Schuh im Vorfuß und am Mittelfuß unabhängig voneinander an den Fuß zu binden. In Sachen Passform überzeugt der GS:PDX auf ganzer Linie. Der Schuh ist bequem und kann dank des BOA Systems gleichzeitig eng und präzise an den Fuß geschnürt werden. Toll!
Unter dem Fuß fällt erst mal das massig verbaute Dämpfungsmaterial auf. Der Leisten ist ausgesprochen breit und man steht ohne Zweifel auf viel Schuh. Die Dämpfung besteht aus zwei Komponenten: Im Schuh verbaut ist ein etwas stabilerer, aber dennoch sehr weicher TPU-Schaum. Die zweite Dämpfungseinheit, eine circa 1-Zentimeter dicke Einlegesohle bestehend aus hoch-responsivem Pebax, kann man herausnehmen. Unter dieser herausnehmbaren Sohle kann man ein Carbitex Carbonplatte montieren. Dies geht schnell und einfach und ist in der Anleitung erklärt. Der Schuh läuft sich insgesamt sehr komfortabel. Die Dämpfung ist mehr als üppig und vor allem ohne eingelegte Carbonplatte sehr weich. Mit Carbonplatte läuft sich der Schuh etwas unmittelbarer. Man hat etwas mehr Rückmeldung vom Boden. Auch der Vortrieb wird merklich erhöht. Natürlich fordert der Schuh vom Läufer auch sofort etwas mehr Verbindlichkeit im Laufverhalten als ohne Platte.
Für einen High-Performance-Schuh, ja wir würden den Speedland durchaus mit in diese Kategorie stecken, ist er aber vergleichsweise einfach zugänglich. Auch weil er es nicht übertreibt mit dem Rocker-Shape. Nimmt man die Carbonplatte heraus, verwandelt er sich in einen gutmütigen Komfortschuh. Der wirklich sehr breiten Leisten und die enorme Schaummenge unter dem Fuß machen den Schuh ein wenig zum Bulldozer, der über alles hinweg bügelt, was sich ihm in den Weg stellt. Gutmütig gelaufen und auf langen Distanzen vermittelt der GS:PDX tatsächlich sehr viel Stabilität. Auch im Downhill kamen wir gut mit ihm klar. Einzig an Agilität und Lauffreude bei etwas höherem Tempo im Flachen lässt er ein wenig vermissen. Da hätte ihm an manchen Stellen etwas weniger Material und damit auch etwas weniger Gewicht vielleicht gutgetan.
Fazit: Alle, die Komfort, Haltbarkeit und lange Distanzen lieben, dürfen beim Speedland genauer hinschauen. Klar, die Hürden sind nicht gering: Speedland-Schuhe werden bisher nicht in Europa vertrieben und auch der Preis kann sich sehen lassen. Die versprochene Kompromisslosigkeit im Anspruch einen perfekten Trailrunningschuh zu kreieren, merkt man dem GS:PDX allerdings in jeder Faser an. Er ist vielleicht der Rolls Royce unter den Trailschuhen. Nur deutlich umweltbewusster. Speedland verspricht: Wer seinen Schuh nach den vielen versprochenen 1000 Meilen abgenutzt hat, kann ihn zurückschicken und er wird in seine Einzelteile zerlegt und recycelt.
Preis: | 275 Dollar |
Gewicht: | 300 Gramm |
Sprengung: | 7 mm |