Trailrunning Wochenende kompakt: Eiger Ultra Trail, Engadin Ultratrail, Gletscher Trailrun, Jubigrat FKT

Das Trailrunning Wochenende kompakt. Ihr wollt die wichtigsten Rennergebnisse aus der Trailrunningwelt kurz und bündig zusammengefasst? Heute mit Eiger Ultratrail, Engadin Ultratrail, Gletscher Trailrun und Jubiläumsgrat FKT

Eiger Ultratrail by UTMB

Die Sieger des 98 Kilometer langen Ultratrails: Hannah Osowski und Andreas Reiterer © Eiger Ultratrail

  • Der Eiger Ultratrail by UTMB ist das größte Trail-Event der Schweiz. Am Fuße der Eiger Nordwand liegt das idyllische Touristenörtchen Grindelwald, welches jährlich Schauplatz dieses fünf Distanzen umfassenden Rennens ist. Die Königsdistanz ist seit jeher der 100 Kilometer Ultratrail. Seit drei Jahren gibt es aber auch den E250. In Zweier Teams kann man die komplette Swiss Alps Jungfrau-Aletsch Bergkette umrunden, dessen Zentrum die drei 4000er Jungfrau, Eiger und Mönch sind. Die Bergregion ist das erste alpine UNESCO Weltnaturerbe. Der Livestream des Eiger Ultratrail wurde von Katharina Hartmuth, drittplatzierte beim Hardrock 100, kommentiert. 

  • Der Südtiroler Andreas Reiterer feiert beim E101 einen relativ ungefährdeten Start/Ziel Sieg. Auf seinen Fersen lange Zeit unterwegs war der Schweizer Ramon Manetsch (Salomon), der ein sehr stabiles und starkes Rennen lief, aber bis zum Ziel nicht näher als ein paar Minuten an den Italiener herankam. Zwei weitere Schweizer, Aleix Toda und Raphael Sprenger, folgten auf den weiteren Plätzen.

    Bei den Frauen war es spannender: Nach einem packenden Duell sah es im letzten langen Downhill so aus, als sei die Wahl-Garmischerin Eva-Maria Sperger (Salomon) auf dem Weg zu ihrem dritten UTMB World Series-Sieg. Leider erlitt sie kurz vor dem Ziel einen Einbruch und wurde 5 Kilometer vor Schluss noch von der US-Amerikanerin Hannah Osowski (Dynafit) überholt, die schließlich mit 30 Minuten Vorsprung gewann und Overall Zehnte wurde.

  • Kim Schreiber war es, die beim E51 trotz sehr starker internationaler Konkurrenz lange Zeit in Führung lag. Für Sophia Laukli war die Distanz der längste Lauf ihres Lebens, dennoch war die US-Amerikanerin angesichts ihrer Erfolge bei der Golden Trail Series die klare Favoritin. Nach einem für ihre Verhältnisse verhaltenen Start kämpfte sie sich immer weiter nach vorne und konnte sich am Ende doch über den Sieg freuen. Auf Platz zwei, nur 5 Minuten hinter ihr, finishte die erfahrene Britin Holly Page (Adidas Terrex). Nur 10 Minuten hinter der Siegerin freute sich Kim Schreiber über ihre Leistung und Platz drei: „Vielleicht der beste Lauf, den ich jemals hatte.“

    Wie schon beim E101 gab es auch beim E51 einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg. Der junge US-Amerikaner (Adidas Terrex) Jeshurun Small ließ seinen Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance. Zwischenzeitlich auf Platz zwei lief der Wahl-Allgäuer Christoph Lauterbach (Brooks), ehemaliger Sieger beim Eiger E51. Leider knickte er um, verstauchte sich den Knöchel und musste Tempo rausnehmen, finishte aber dennoch auf Rang 5, nur 16 Minuten hinter dem Sieger. Hinter dem Franzosen Paul Mathou und dem Norweger Sindre Buraas wurde der Zillertaler Andreas Rieder (ebenfalls Brooks) starker Vierter.

     

  • Camilla Magliano und Robbie Simpson (Adidas Terrex) siegten beim E35. Beim E16 setzte sich Philipp Stuckhardt denkbar knapp (24 Sekunden) gegen Marcel Höche durch. Lokalmatadorin Selin Scherer siegte bei den Frauen.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Engadin Ultra Trail

© Engadin Ultra Trail

  • Zum vierten Mal fand der Engadin Ultra Trail statt. Das namensgebende Engadin ist ein für seine malerische Alpenlandschaften bekanntes schweizerisches Hochtal. Von dieser Kulisse konnten sich rund 550 Teilnehmende auf vier verschiedenen Strecken bei sommerlichen Temperaturen ein genaueres Bild machen – so viele wie noch nie, Teilnehmerrekord.

  • Die 102 km lange und mit 5700 hm gespickte Ultradistanz macht den kleinsten Teil der Teilnehmenden aus. Beschauliche 51 Männer und 18 Frauen standen am Freitag um 23 Uhr in der Ortschaft Samedan am Start. Nur 32 Herren und 11 Damen sollten es am Ende ins Ziel schaffen. Das ist eine Gesamt-Finisherquote von nur rund 62 %.

  • Bereits zum zweiten Mal gewinnen konnte bei den Männern der Schweizer Nicola Domenighetti in 13:16 Std., etwa eine halbe Stunde vor dem Deutschen André Purschke (Dynafit). Das Frauenrennen hat die italienische Bergführerin Laura Besseghini für sich entschieden. Auf Platz 2 folgt Shari Wilken aus Garmisch-Partenkirchen, die nach dem 3.Platz bei IATF im Mai erneut aufs Podium bei einem Hunderter laufen kann.

  • Auf der Marathondistanz (wobei 53 km natürlich etwas länger als ein Marathon sind) gab es gleich zwei Streckenrekorde. Der Schweizer Manuele Polli bei den Männern und die Britin Victoria Stansfield gewannen in Rekordzeit. Auch auf den 23 km (Männer: Marco Wildhaber, Frauen: Céline Aebi) und 16 km-Strecken (Männer: Gil Jacot-Descombes, Frauen: Anna Hoffer), wurden starke Zeiten und teilweise sogar Streckenrekorde gelaufen.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Gletscher Trailrun

© Gletscher Trailrun Ötztal

  • Der Gletscher Trailrun ist ein hochalpiner Wettbewerb im Ötztal. Start und Ziel der 5 verschiedenen Distanzen finden im vom Skisport bekannten Obergurgl auf 1900 Meter über null statt. Highlights dieser technisch anspruchsvollen Routen sind die auf 3000 Metern gelegene Schutzhütte Ramolhaus, die Piccard Hängebrücke am Gurgler Ferner und die atemberauebenden Weitblicke über die Gletsscher des hinteren Ötztals.

  • Am heißesten umkämpft war wohl die kürzeste der vier Distanzen (62k, 42k, 26k und 14k). Hier setzte sich die Pinzgauer Manuel Innerhofer in nur einer Stunde und 6 Minuten vor Dominik Hohenleitner und Lukas Gasser (Scarpa) durch. Bei den Frauen siegte Klara Vankova aus Tschechien.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Jubiläumsgrat-Fastest Known Time (FKT)

Zielfoto von Benni Bublak und Johannes Stimpfle. Foto: Christian Bruneß

  • Neben der Watzmann-Überschreitung gilt der Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze und Alpspitze sicherlich als eines der Highlights und Bucket-List-Touren vieler Berg- und Trail-Enthusiasten. Und alle Jahre wieder gibt es FKT-Versuche. Erst vor vier Wochen hat Clara Carste beispielsweise einen neuen Speedrekord über den Watzmann hingelegt.

    Vergangene Woche ging es dann auf dem Jubiläumsgrat rund. Zwei Jahre nach dem bis dato gültigen FKT (unsupported) von Marcel Höche (6:25 Stunden) haben gleich zwei FKT-Versuche innerhalb von 24 Stunden stattgefunden.

  • Die Route führt von Hammersbach durch die Höllentalklamm und den anschließenden Klettersteig auf die Zugspitze, über den Jubiläumsgrat zum Gipfel der Alpspitze. Runter geht es über den Klettersteig zum Osterfelderkopf und zuletzt den Jägersteig zurück nach Hammersbach.

    Hinweis: Der Jubiläumsgrat ist eine hochalpine und teilweise sehr ausgesetzte Klettertour, die nur von erfahrenen Personen unternommen werden sollte. Nicht selten kommt es auf der Gratwanderung zu Unfällen.

  • Marcel Geissler startete am Freitagmorgen um 4 Uhr zu einem Versuch. Seine Zeit: 6:11 Stunden. Rekord! Er berichtet auf seinem Strava-Profil davon, dass er sich aufgrund fehlender Streckenkenntnis häufig verstiegen habe. Er glaubt, die Zeit sei noch ausbaufähig.

    Ein Tag später starten Benni Bublak (ja, DER Benni Bublak von Alles Laufbar) und sein Freund Johannes Stimpfle zu zweit einen FKT-Versuch. Benni Bublak ist zur Vorbereitung bereits am Montag die komplette Runde unter 6:30 Stunden gelaufen. Johannes Stimpfle kennt den Grat in- und auswendig. Seit vielen Jahren ist er mindestens einmal im Jahr auf dem Jubiläumsgrat gewesen. Erst kürzlich nahmen die beiden am sehr technischen Etappenlauf Pierra Menta Ete als Duo teil. Die Vorrausetzungen waren also gut. Bei perfekten Bedingungen starteten die beiden kurz vor halb 4 in die Dunkelheit. Sie kommen gut voran. Nach 5:30 Stunden sind die beiden Freunde bereits wieder zurück am Wanderparkplatz: Ein neuer FKT (unsupported).

    Das FKT-Regelwerk ist mittlerweile relativ komplex. Für einen unsupported FKT ist es regelkonform zu zweit zu laufen, so lange beide Personen die komplette Strecke bewältigen (sonst wäre es „Pacing“ bzw. Supported).

  • Im kommenden Trailfunk-Long Run Podcast reden wir ausführlich mit den Beiden über ihren erfolgreichen FKT-Lauf über den Grat. Auch eine Video Dokumentation dieser hochalpinen Unternehmung ist in Arbeit.

  • Folgende Ausrüstung haben die Beiden genutzt:

    Schuhe: Merrell Long Sky 2 und Merrell Skyfire 2, Helm, Grödel, 4 Liter Flüssigkeit, 300 ml MNSTRY Race Carb X, 80 g MNSTRY Power Carb Heat, 8 x MNSTRY Gel 40

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Impressionen vom FKT (Fotos: Christian Bruneß, Benni Bublak)

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