Suunto Race S

Suunto Race S

Zwei Daten stechen bei der Suunto Race S sofort ins Auge. Einmal das geringe Gewicht von nur 60 Gramm und die schlanke Bauweise. Und dann natürlich der vergleichsweise geringe Preis von nur 349 Euro. Die Vermutung liegt nahe, dass man dafür Kompromisse in Funktionsumfang und Leistung in Kauf nehmen muss. Diese Sorge müssen wir gleich vorneweg aus dem Weg räumen. Die Race S wird auch sehr ambitionierte Athleten und Athletinnen überzeugen und hat alles, was man sich als moderner Trailrunner nur wünschen kann. Einzig die Akkulaufzeit ist naturgemäß nicht sonderlich herausragend. Aber immer noch mehr als ausreichend für alle, insofern man nicht gerade die Tor des Geants oder ähnlich ausufernd lange Abenteuer plant. Wer seltener aufladen möchte, kann auch zum Modell Race greifen, dem großen Bruder dieses Modells, welche die nahezu gleichen Funktionen nur mit etwas mehr Ausdauer mitbringt. Da die Uhr natürlich wie alle modernen Uhren vollgepackt ist mit Funktionen und Features konzentrieren wir uns im Folgenden auf die Dinge, welche Suunto besonders gut macht und die für Trailrunner insbesondere interessant sind.

Kartenfunktion

Eine Karte, die Geländeformen und Wegverläufe genau abzeichnet, bietet für uns Trailrunner bei der Navigation unheimliche Vorteile. Wenn diese dann noch mit einem sehr scharfen Amoled-Display kombiniert wird, wie bei der Suunto Race S der Fall, macht das Navigieren besonders viel Spaß. Suunto hat hier voll abgeliefert. Die Karten sind sehr kontrastreich und bieten alle nötigen Details. Durch das Touch-Display kann man sich hilfreich in der Karte „bewegen“. Die Karten der ganzen Welt sind umsonst verfügbar. Um sie offline auf dem Gerät verfügbar zu machen, müssen sie aber erst auf die Uhr geladen werden. Das erfordert etwas Zeit. Die Uhr muss mit W-Lan und Ladekabel verbunden werden. Das Laden der Karte „Tirol“ dauerte dann eine Stunde. Im Vergleich zum Kartenprimus Garmin könnte man noch bemängeln, dass Hintergrundinformationen wie Straßennamen, Sehenswürdigkeiten, und sonstige Infrastruktur nicht hinterlegt sind. „Bitte navigiere mich zum nächstgelegenen Supermarkt“ funktioniert also nicht. Aber das kann man als Trailläufer wohl verschmerzen.

Intuitive Bedienung

In diesem Segment macht Suunto so schnell keiner was vor. Wer viel Wert auf schnell zugängliches und intuitives Handling legt, ist bei Suunto an der richtigen Adresse. Man wird nicht überladen mit undurchsichtiger Menüführung und Funktionsüberschuss. Die „nur“ drei Knöpfe reichen vollständig aus, um sich gut durch die Uhr zu navigieren. Das bei der Suunto Race erstmals verbaute Drehrädchen am mittleren Knopf ist in diesem Sinne eine großartige Hilfe. Auch das Akkumanagement ist hervorzuheben. Man kann vor jeder Aktivität zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen, Akkudauer und Leistungsumfang zu priorisieren und bekommt auch immer sofort angezeigt, wie lange man die Aktivität mit dem vorhandenen Akkustand durchführen kann. Auch die Suunto App ist sehr ansprechend gestaltet und lässt bei der Nutzung viel Freude aufkommen. Einzig beim Umfang der dargestellten Trainingsparameter gehen andere Marken mehr in die Tiefe. Auswertungen für Bodenkontaktzeit, Schrittlänge und Laufeffizienz sind noch nicht in dem Maße vorhanden. Aber auch darauf kann man als Trailrunner meist verzichten. Zumal das Gesundheitstracking mit Herzratenvariabilität und Schlafqualität vollumfänglich zufrieden stellt. Die Reduktion kann bei der wahnsinnigen Datenmenge, welche moderne Uhren liefern, sogar vorteilhaft sein: Man verliert nicht den Blick für das Wesentliche.

Suunto Plus Apps

Sehr gut gefallen hat uns die Möglichkeit, sich je nach individuellem Bedarf zusätzliche Features bzw. Apps auf die Uhr zu laden. Die Vielzahl der Apps kennt keine Grenzen und wird von Suunto wohl stets erweitert werden. Sehr nützlich fanden wir beispielsweise die Funktion „Race Nutrition“. Hier kann man sich Notizen zu seiner Wettkampfernährung machen und diese sich nach einem bestimmten Zeitintervall auf einem gesonderten Screen während der Aktivität anzeigen lassen. Super für lange Wettkämpfe, bei denen man die Nahrungsaufnahme gerne mal vergisst. Auch vorgefertigte Leistungstest wie „Anaerobic Threshold“ (ein Lauftest, bei dem man seine Schwellenleistung ermitteln kann) sind Teil der vielen Suunto Plus Apps. Die neueste und spannendste App trägt den Namen ZoneSense.

Suunto ZoneSense

Dieses neue Feature wurde von Suunto während der UTMB-Woche vorgestellt und mit dem Adjektiv „revolutionär“ beworben. Seit Mitte September ist es auf allen neueren Suuntomodellen verfügbar. Worum geht es? Seine genaue Belastung zu messen und auch zu steuern, ist eine große Herausforderung des modernen Trainings. Der Goldstandard hierfür ist natürlich eine Leistungsdiagnostik im Labor und daraus resultierende Belastungszonen (z.B. 5-Zonen-Modell). Ziemlich aufwendig und ziemlich statisch. Je nach Zustand des Körpers können sich diese Leistungszonen natürlich schnell verschieben. Eine Woche Krankheit und schon rutscht man bei einer Pace, die vorher noch im aeroben Bereich absolviert wurde, in den Schwellenbereich. Müde Muskulatur durch Vorbelastung, und schon ist der Herzfrequenzbereich, den man als Schwelle definiert hat, an diesem Tag schon komplett anaerob. Die Idee von ZoneSense ist es, die Belastung des Körpers (aerob, anaerob, VO2max) direkt in Echtzeit aus den Signalen des Körpers abzulesen. Das Tool, welches die Entwickler dafür nutzen: Die HRV. Diese nutzen wir ja schon jetzt erfolgreich, um unseren Erholungsstatus zu tracken. Vereinfacht: Hohe HRV = erholter Körperzustand (hohe Parasympathikusaktivität); niedrige HRV = müder Körperzustand (hohe Sympathikusaktivität). In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern will Suunto nun beweisen, dass die Daten der HRV noch viel leistungsstärker ist. Der Parameter der gemessen wird, ist der DDFA Index. Die Bestimmung dieses Wertes ist mathematisch überaus komplex. Stark vereinfacht gesagt, gibt er an, wie chaotisch bzw. wie korrelativ sich unsere HRV, also die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen, verhält. Aus diesen Daten lassen sich Rückschlüsse auf den aktuellen Zustand des Organismus während sportlicher Aktivität ableiten. ZoneSense bricht das ganze herunter auf eine simple Anzeige deines Belastungszustands (Aerob, Anaerob, VO2max). Wichtig: Damit ZoneSense Daten liefert, muss man zwingend einen HF-Brustgurt tragen.

Genug der Theorie. Wir haben ZoneSense getestet. Vorneweg müssen wir sagen, dass es noch zu früh ist, um seriös zu sagen, ob die Daten einen erheblichen Mehrwert liefern. Dafür braucht es wohl noch ein paar Wochen, um das Feature bei den verschiedensten Bedingungen zu testen. Grundsätzlich machen die angezeigten Bereiche aber erst mal Sinn und korrelieren mit Gefühl und Pulsdaten. Das ist gut. Letztendlich ist es ein Tool, dem man viel Vertrauen entgegenbringen muss, da sich hinter der Genese der Daten, anders als bei der einfachen Messung von Herzfrequenz und Pace, ein leistungsstarker Algorithmus versteckt. Ob ZoneSense dieses Vertrauen aufbauen kann, bleibt abzuwarten. Wenn ja, hat das simple Ablesen der Leistungszonen in Echtzeit direkt von der Uhr tatsächlich das Prädikat revolutionär verdient.

Fazit:

Die Suunto Race S überzeugt durch intuitives Bedienverhalten und ein ausgesprochen starkes Preis-Leistungsverhältnis. Wer einen schlanken und leistungsstarken Handgelenksbegleiter für Alltag und Training sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Alle Funktionen der Uhr findet ihr hier sauber aufgelistet.

Produktdaten

Maße45 x 45 x 11,4 mm
Gewicht60 g
Akkulaufzeitbis zu 40 h Training/ bis zu 9 Tage Alltag
weitere FunktionenAMOLED Display, HRV-Messung, Sauerstoffsättigung, GNSS, Barometer uvm.

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