Dunkelheit, Minusgrade und immer diese Glätte. Laufen im Winter – das ist für viele Trailrunner eine echte Herausforderung. Nicht nur mental, sondern auch physisch. Denn auf glatten Oberflächen aufrecht zu bleiben und nicht zu stürzen, mag für, sagen wir Eiskunstläuferinnen eine leichte Übung sein. Für uns Trailrunner stellt eine solch unfreiwillige Rutschpartie eine echte Verletzungsgefahr dar. Dem möchte Icebug ein Ende setzen. Seit Jahren stellt die Marke unter anderem Laufschuhe mit integrierten Spikes her. Zusätzliche Grödel? In den meisten Fällen nicht mehr nötig. Wir sind das neue Modell Arcus 2 BUGrip GTX auf Schnee und Eis gelaufen und haben es einem winterlichen Praxistest unterzogen.
Grip
Fangen wir mit der Paradedisziplin des Schuhs an, dem Grip. Ich habe für den Testlauf extra ein Vergleichsobjekt in Form meines Kollegen Benni dabei gehabt. Dieser hat Trailschuhe ohne Spikes getragen. Sobald wir verschneites Gelände erreicht hatten, wo immer wieder glänzende Eisschichten zum Vorschein kamen, konnte der Icebug seine Stärken ausspielen. Mit Zuversicht und einer Art Selbstverständlichkeit habe ich die Flecken, die man normalerweise versuchen würde zu umlaufen, geradezu herbeigesehnt. Die Spikes greifen absolut zuverlässig im vereisten Boden zu, ob flach, uphill oder downhill. Ausrutschen unmöglich. Dieses Gefühl ändert alles im Winter. Auf einmal eröffnen sich einem wieder Trails, die man sonst erst im Frühjahr wieder gelaufen wäre. Auch auf weichen, unbeschneiten Trails schlägt sich der Grip gut. Erst wenn es steinig wird, stören die Nägel. Dann kann es (ironischerweise) glatt werden, wenn man es gar nicht erwartet hätte. Auf einer unvereisten Steinoberfläche ist man mit einer Gummisohle ohne Spikes definitiv besser dran. Natürlich auch auf der (geräumten, gestreuten) Straße. Jeder Meter Door-to-Trail ist ein Meter zu viel. Die Geräuschkulisse sucht nämlich ihresgleichen, wenn die Spikes freien Asphalt berühren. Das Einsatzgebiet ist insofern begrenzt, weil der Schuh ohne Eis als Untergrund leider nicht zu gebrauchen ist. Je mehr Eis, desto besser für die Icebugs. (Nur) dann ist er in seinem Element.
Laufeigenschaften
Der Schuh wiegt so einiges. Mit über 360 Gramm bei dem Herrenmodell ist er wirklich kein Leichtgewicht. Das merkt man auch beim Laufen. Wobei wir an Icebug-Tagen, also an Tagen mit sehr winterlichen Bedingungen, sowieso nicht auf Tempojagd waren, sondern ein zwangsläufig gemütlicheres Tempo angeschlagen haben. Wirklich gestört hat uns das Gewicht also nicht. Die wasserdichte GTX-Membran ist bei längeren Läufen im Schnee eine echte Wohltat. In einfachen Laufsocken konnten wir unsere Füße warm und trocken halten. Die Zwischensohle ist eher fest und steif. Flexbibel ist der Arcus 2 GTX nicht gerade. Will und muss er aber auch nicht sein, denn das ganze klare Ziel des Schuhs ist es ja, einen heil durch das Eis zu tragen. Herausfordernde technische Trails, bei denen im rasanten Tempo schnelle Richtungswechsel stattfinden, sind deshalb folgerichtig nicht die Spezialität des Schuhs. Forststraßen, Waldwege, vereiste Bürgersteige, da performt der Schuh am besten.
Nachhaltigkeit
Icebug gehört zu jenen Marken, die sich besonders ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Auch dieser Schuh wurde teilweise mit nachhaltigen Materialien hergestellt (die EVA-Zwischensohle besteht beispielsweise u.a. aus Algen) und rund ein Viertel des verbauten Materials ist recycled.
Der Iceburg Arcus 2 GTX ist ein guter Winterlaufschuh für besonders rutschige Bedingungen (aber auch nur dann!). Wir wollen den Winter in den Alpen jedenfalls nicht mehr ohne Icebugs erleben.
Preis | 219,95 Euro |
Gewicht | 365 g (Herren) / 293 g (Damen) |
Sprengung | 6 mm |