Das letzte Juniwochenende ist „Statesmas“, ein Wortmix aus States und Christmas, ein Feiertag für die nordamerikanische und weltweite Trailrunning-Fangemeinde. Die diesjährige 51. Ausgabe des ikonischen 100 Meilen-Rennens vom Olympic Valley nach Auburn in Kalifornien hat ein regelrechtes Who is Who an Eliteläufern und -läuferinnen aufgeboten. Und um eines vorwegzunehmen: Selten war ein Western States enger, spannender, schneller als dieses Jahr.
Von Anfang an entwickelte sich ein dynamisches und mitunter unübersichtliches und wildes Rennen. In der VP Duncan Canyon bei Meile 24 waren die ersten 17 Männer in einem Zeitfenster von 5 Minuten. Ein absolut untypisches Bild für Western States. Es gab Führungswechsel bis Meile 85. Erst dann konnte sich „The King“, wie er im Vorfeld von amerikanischen Kommentatoren genannt wurde, Jim Walmsley (Hoka) entscheidend von seinem Konkurrenten Rod Farvard (The North Face) absetzen. Walmsley gewinnt in 14:13 Std, der zweitschnellsten Zeit der Western States-Historie. Farvard wird nach einem intensiven Kampf gegen Hayden Hawks (Hoka) Zweiter, mit nur 16 Sekunden Vorsprung auf Platz 3. Walmsley im Anschluss: „Das war der härtestes Kampf, den ich jemals hier bei Western States hatte.“ Die ersten fünf Männer lagen allesamt unter der Gewinnerzeit des Vorjahres, wobei dieses Jahr deutlich höhere Temperaturen als 2023 herrschten.
Das Frauenrennen war ebenfalls top-besetzt und hatte mit Katie Schide (The North Face) eine klare Favoritin. Lange Zeit lag Schide bis zu 20 Minuten unter dem für viele als unantastbar geltenden Streckenrekord von Courtney Dauwalter. Western States-Legende Scott Jurek kommentierte im Livestream: „Normalerweise ist diese Pace reiner Selbstmord.“ Nicht für Katie Schide, die gut-gelaunt, winkend und lächelnd durch die VPs und schließlich in 15:46 Std. unangefochten auf Platz 1 lief. Sie bleibt damit fast eine Stunde unter ihrer Vorjahreszeit. Dauwalters Rekord verpasste Schide um 17 Minuten. Sie sagt im Anschluss: „Ich habe mich den ganzen Tag darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu bleiben. Ich habe versucht, schlau zu sein und auf mich selbst aufzupassen, indem ich die ganze Energie der Leute entlang der Strecke aufgesaugt habe.“ Die zwei Hoka-Athletinnen Fu-Zhao Xiang (16:20 Std., die drittschnellste Zeit aller Zeiten) und Eszter Csillag (16:42) komplettieren das Podium. Die Top 10 der Frauen war die schnellste Top 10, die es jemals bei einem Western States gab.
Andreas Kohlhund, den wir im Vorfeld im Artikel „Andreas, Average Joe und die Gürtelschnalle des Western States“ vorgestellt haben, finisht erfolgreich in 29:07 Stunden. Glückwunsch, Andreas!