Trailrunning Wochenende kompakt: Pitz Alpine Glacier Trail, KAT100 by UTMB

Das Trailrunning Wochenende kompakt. Ihr wollt die wichtigsten Rennergebnisse aus der Trailrunningwelt kurz und bündig zusammengefasst? Heute mit Pitz Alpine Glacier Trail und KAT 100 by UTMB.

KAT100 by UTMB

Foto: Andi Frank

  • Der KAT100 by UTMB hat sich zu einem echten Teilnehmermagneten gemausert. Spätestens seitdem der Lauf im Tiroler Pillerseetal Teil der UTMB World Series ist, werden in Regelmäßigkeit neue Teilnahmerekorde gebrochen. So auch dieses Jahr. Rund 1.500 Trailrunner aus 62 Ländern wollten sich auf einer der fünf angebotenen Distanzen probieren.

  • Die 100 Meilen-Distanz (genauer genommen 173 Kilometer) wartet mit satten 9.900 hm auf und gilt als Österreichs längster Ultra Trail. Auf ebenjener anspruchsvollen Königsdisziplin konnte sich der österreichische Routinier Gerald Fister (Boa Trailrunnig Team) in 26:08 durchsetzen. Bei teilweise nassen und schlammigen Verhältnissen konnte Fister seine Erfahrung ausspielen und sich langsam nach vorne arbeiten. Erst bei Kilometer 140 hat er die Führung übernommen und hat dann sogar noch einen Vorsprung von fast 2 Stunden herauslaufen können. Das Frauenrennen gewinnt die Spanierin Irene Guembe Ibanez in 34:02.

    Dass die Bedingungen schwierig waren, belegt eine DNF-Quote von 52% bei den 100 Meilen. Weniger als die Hälfte der Gestarteten schafften es ins Ziel. Die Finisherzeiten blieben dieses Jahr weit hinter den letztjährigen zurück. Bei ähnlichen Wetterbedingungen blieb 2023 die gesamte Top 10 unter Gerald Fisters Siegerzeit 2024.

  • Etwas knapper ging es auf dem Endurance Trail (81 km, 4850 hm) zu. Der Favorit Daniel „Dani“ Jung (Team Altra-Alpenplus) gewinnt in 9:40 etwa 20 Minuten vor dem Tschechen Tomas Macecek (Salomon). Bei den Frauen konnte Sylvie Geißer (Craft) ihre längste Distanz seit Geburt ihres Kindes nicht nur finishen, sondern auch gleich gewinnen. In ihrem ersten Rennen für ihren neuen Sponsor Craft konnte sie in 11:50 das Ziel überqueren. „Eine echte Herausforderung waren die sehr widrigen Wetterverhältnisse, die die Strecke zu einer einzigen Schlammschlacht gemacht haben. Die technisch anspruchsvollen Parts in Kombination mit unglaublich rutschigen und löchrigen Trails waren ein echter mentaler und physischer Kraftakt“, schreibt Geißler im Anschluss auf Social Media. Platz 2 und 3 gehen an Michaela Pilat (ASTA) und Karola Rennhack. Letztere bestätigt die Eindrücke von Sylvie Geißler via Social Media: „Ich werde das Wort furchtbar noch einige Tage mit diesem Rennen in Verbindung bringen. Das es hier nur ums Ankommen ging und nicht im irgendeine Zielzeit war nach 10 km klar.“

  • Einen großen internationalen Superstar der Trailszene konnte der Marathon Trail (51 km, 3250 hm) präsentieren. Der US-Amerikaner Hayden Hawks (Hoka) wollte einen Trainingswettkampf auf seinem Weg zum CCC in 3 Wochen absolvieren. Man kann sagen, es lief nach Maß. In genau 5 Stunden gewinnt der Hoka-Athlet vor den beiden Norwegern Fredrik Bruseth und Stian Dahl Somemrseth. Hayden berichtet via Social Media von für ihn ungewohnt schwierigem Terrain und von tierischen Begegnungen: „Es hat Spaß gemacht. Von einer Kuh gejagt und fast zertrampelt zu werden, hat mir extra Schwung gegeben.“

    Die Kanadierin Valerie Arsenault gewinnt das Frauenrennen in starken 6:16, nur vier Minuten vor der zweitplatzierten Polin Claudia Chmielowska. Die Deutsche Anke Friedl (Team Schamel) wird mit 6:37 Dritte.

  • Auf dem Speed Trail (24 km, 1650 hm) gewinnt der Italiener Matteo Rossi (Hoka) souverän in 2:14 vor Vlad Ixel (Bix) und Manuel Ebert. Bei den Frauen gewinnt Yessica Perez Torrente aus Spanien in 2:46 vor Katharina Esswein und Michaela Kucharikova.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Fotos: KAT100 by UTMB/Jan Nyka, KAT100 by UTMB/Sina Bodingbauer, KAT100 by UTMB/Andi Frank

Pitz Alpine Glacier Trail

Foto: Facebook/Pitz Alpine Glacier Trail

  • Das atemberaubend schöne und schroffe Pitztal ist seit 2013 Schauplatz des Pitz Alpine Glacier Trail (PAGT), einem Trailrunning-Wochenende der Superlative. Es gibt einige Besonderheiten bei diesem Event: Zum einen starten alle Wettkämpfe in Mandarfen, ein Ort, der bereits auf ca. 1700 m Höhe liegt. Zum anderen wird in Schleifen gelaufen, sodass die längeren Distanzen mehrfach durch den Start/Zielbereich durchlaufen müssen. Das macht es für Crew und Zuschauende einfach, für die Laufenden selbst psychologisch durchaus herausfordernd. Zuletzt ist ein weiteres Highlight die Überquerung des Pitztaler Gletschers, die bei einigen der Distanzen Teil des Streckenprofils ist.

  • Wir beginnen mit dem P105. Denn hier lautet eine der Geschichten des Rennens: Die erst 19-jährige Nora Schief aus Deutschland gewinnt sensationell in 18:48 das Frauenrennen und wird Fünfte im Gesamtranking. Nach ihrem zweiten Platz beim diesjährigen 110 km des IATF in Innsbruck, kann sie nun ihren ersten großen Sieg feiern. Chapeau! Die beiden Schweizerinnen Sophia Lehmann und Corine Kagerer komplettieren das Podium.

    Bei den Männern gewinnt der Österreicher Rene Mair (Dynafit) in 15:46 vor den beiden Deutschen Toni Seewald und Johannes Stimpfle. Rene berichtet über Social Media von einem „harten Battle“ mit Toni Seewald und von einer extrem rutschigen und matschigen Nacht.

    Interessant: Auf dem P105 (103 km, 6000 hm) sind sieben Personen unter 20 Stunden geblieben. Zwei von ihnen sind Frauen. Das ist aus mehreren Gründen erfreulich. 2021 gab es genau eine weibliche Finisherin des P105. 2022 und 2023 gar keine. Dieses Jahr sind es insgesamt sieben Frauen, die die längste Distanz erfolgreich ins Ziel gebracht haben. Ein positiver Trend?

  • Auf dem p90 (87 km, 5200 hm) gewinnt der Österreicher Thomas Wacha in 17:09 vor den Deutschen Eduard Mankowski und Michael Brem. Samira Bärmann aus Deutschland gewinnt das Frauenrennen (und ist einzige Finisherin auf der Distanz).

    Beim P60 ist das Podium eine deutsche Angelegenheit. Fabian Paradies gewinnt in 11:10 vor Steffen Kundel und Marcel Job. Bei den Frauen sind mit Isabelle Mayer (13:46) und Elena Steidle (13:50) ebenfalls zwei Deutsche vorne. Die Niederländerin Guyonne Schuch wird Dritte.

  • Das Podium des P45 Glacier Trail (die 45er Distanz gibt es in zwei Ausführungen: Glacier Trail und Rifflsee Trail) sieht so aus:

    Männer:
    1. Tomas Hudec (5:38)
    2. Alexandar Stojkoski (6:02)
    3. Mauro Rasom (6:10).

    Frauen:
    1. Tereza Hudcova (7:31)
    2. Julia Güthling (7:44)
    3. Julia Rieger (7:49)

  • Beim p45 Rifflsee Trail gewinnt mit großem Abstand Ida-Sophie Hegemann (The North Face) in 5:22. Ida-Sophie hat den Lauf als intensive Trainigseinheit vor dem UTMB genutzt und ihre aktuelle Topform bestätigt. Die beiden Österreicherinnen Saskia Brandstätter und Eva Aschaber runden das Podium ab.

    Johannes Löw (Salomon) konnte sich in seinem zweiten Rennen nach längerer Verletzungspause wieder in alter Form präsentieren. Er gewinnt mit komfortablen 10 Minuten Vorsprung in 4:33 vor David Haunschmidt aus Neuseeland. Dritter wird Markus Bergler.

  • Zum p30, der Teil der Golden Trail National Series war, lest ihr hier einen ausführlichen Artikel.

  • Dioni Gorla (Adidas Terrex) gewinnt den p15 (16 km, 800 hm) in starken 1:45 und wird Gesamt-Fünfte. Der OCC kann kommen. Tamara Thurner aus Österreich wird Zweite, Franziska Schrader Dritte. Bei den Männern gewinnt Ruben Hawer aus Belgien in 1:31 vor Bastian Reichert und Pavel Tvrdik.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Fotos: Facebook/Pitz Alpine Glacier Trail

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