Lux, Lumen, Licht – 7 praktische Antworten zum Laufen im Dunkeln

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Stirnlampe auf, Licht an und los. Was so einfach klingt, ist vielleicht doch nicht ganz trivial. Im Folgenden lernt ihr alles, was ihr über Stirnlampen, Licht und das Laufen im Dunkeln wissen müsst.

Was sind Lumen?

Die Lichtstärke einer Stirnlampe wird üblicherweise in Lumen angegeben. Physikalisch ausgedrückt spricht man vom Lichtstrom, den eine Lichtquelle ausstrahlt. Aber Achtung: Nicht zwangsläufig erzeugt eine Lampe mit mehr Lumen auch mehr Helligkeit. Dies liegt an der Art und Weise, wie das Licht ausgestrahlt wird. Eine Lampe, die das Licht sehr fokussiert ausstrahlt, erzeugt im ausgeleuchteten Bereich mehr Helligkeit als eine Lampe mit selbiger Lumenzahl, die das Licht eher gestreut ausstrahlt. Hierfür gibt es die Einheit Candela, die die Lichtstärke nur für eine Richtung angibt. Eine weitere Lichteinheit ist Lux. Diese gibt an, wie viel Licht an einer definierten Stelle ankommt.

Da aber alle Stirnlampen eine Mischung aus fokussiertem und gestreutem Licht verwenden, ist die Lumenanzahl dennoch ein sehr guter Indikator für die Helligkeit einer Lampe. Die anderen beiden Einheiten spielen für Trailrunner demnach keine große Rolle.

Wie viel Lumen brauche ich beim Trailrunning?

Eins steht fest: Du musst beim Kauf einer Stirnlampe nicht danach gehen, welche am meisten Lumen hat. Einige Modelle haben bis zu 2000 Lumen. Zum Laufen im Wald reichen aber meist um die 200 bis 300 Lumen vollkommen aus. Je anspruchsvoller das Gelände und je höher deine Geschwindigkeit ist, desto mehr Licht brauchst du. Das ist unter Umständen wichtig, wenn du deine Lampe auch zum Radfahren im Wald oder zum Skifahren nutzen willst. Achtung: Sehr helles Licht kann entgegenkommende Zeitgenossen empfindlich blenden. Außerdem steigt der Stromverbrauch mit höherer Lichtstärke exponentiell an.

LED-Lenser gibt auf ihrer Seite folgende Lumenstärken-Empfehlungen:

  • Beleuchteter Stadtlauf: 100-150 Lumen
  • Laufen auf schlecht beleuchteten Wegen: 200 Lumen
  • Laufen auf dunklen Waldwegen: 300 Lumen
  • Trailrunning und Laufen abseits von befestigten Wegen: mehr als 500 Lumen

Wie richte ich meine Stirnlampe aus?

Fast alle Kopflampen verfügen über eine schwenkbare Leuchtquelle. Achte darauf, diesen nicht zu weit nach unten zu richten und nur den unmittelbaren Bereich vor deinen Füßen auszuleuchten. Versuche stattdessen die Lampe so auszurichten, dass sich der hellste Lichtpunkt 5-10 Meter vor dir befindet. Je schwieriger das Gelände wird, desto dichter kannst du den unmittelbaren Bereich vor dir ausleuchten. Auf einfacheren Wegen (z. B. Forststraßen ohne Steigung) kannst du den Fernbereich stärker ausleuchten.

© Harald Wisthaler

Fokussiertes Licht vs. gestreutes Licht?

Während fokussiertes Licht einen kleinen Bereich gezielt stark ausleuchtet und in der Peripherie sukzessive schwächer wird, leuchtet Streulicht einen großen Bereich sehr gleichmäßig aus. Die meisten Stirnlampen verwenden eine Mischung zweier Lichtquellen. Eine für Fokuslicht, eine für Streulicht. Dadurch kommst du in den Genuss der Vorteile beider Modi. Bei manchen Lampen kannst du sogar beide Modi getrennt voneinander stärken oder schwächen oder ein Lichtsensor übernimmt die Arbeit für dich und passt das Verhältnis aus Streu- und Fokuslicht automatisch an. Fokuslicht ist generell besser geeignet, um den Fernbereich auszuleuchten, während Streulicht eher im Nahbereich wirkt. Zerbreche dir darüber aber nicht den Kopf. Fast alle Lampen bekommen den Spagat aus beiden Spielarten sehr gut hin. Manche etwas mehr in die eine, manche etwas mehr in die andere Richtung.

Warmes oder kaltes Licht?

Die Farbtemperatur einer Lichtquelle wird in der Physik in Kelvin angegeben. Je niedriger die Temperatur, desto weißer und monochromer erscheint die Lichtfarbe. Man sagt auch kaltweiß. Tageslicht beispielsweise ist eher kaltweiß. Künstliche Lichtquellen haben oft ein eher warmweißes Licht. Hier mischen sich gelbliche Töne in das Licht, es hat sogar einen Hang zum Roten und wirkt dadurch gemütlicher. Den Zwischenbereich nennt man Neutralweiß. Die meisten Lampen haben eine festeingestellte Farbtemperatur. Nur in Ausnahmefällen (z. B. bei der Nitecore Nu27) kann man zwischen verschiedenen Farbtemperaturen wählen. Dies kann sinnvoll sein. Kaltweißes Licht reflektiert sehr stark. Im Nebel ist dies kontraproduktiv. Je heller man die Lampe macht, desto weniger sieht man vor lauter Reflektion. Abhilfe kann wärmeres Licht schaffen, das weniger reflektiert.

© LED-Lenser

Wozu ist das rote Licht bei Stirnlampen?

Die meisten modernen Strinlampen haben heutzutage einen Rotlichtmodus. Diesen brauchst du für den üblichen Tagesgebrauch eigentlich kaum. Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, reflektiert warmes Licht weniger als kaltes. Rotes Licht ist hier natürlich das Extrem. Es erzeugt zwar keine große Helligkeit, reflektiert dafür aber auch kaum. Dies kann, wie schon erwähnt, im Nebel oder Whiteout sehr nützlich sein. Aber vielleicht auch, wenn man nachts in einem vollen Hüttenbettenlager kurz aufs Örtchen muss und seine Bettnachbarn nicht sofort mitwecken mag.

Wie viel Akku brauche ich?

Mit jedem Jahr werden Akkus leistungsstärker und damit natürlich auch leichter bei gleichbleibender Lichtleistung. Wir haben inzwischen den Luxus, viele sehr leichte Lampen mit dennoch ansprechender Akkudauer und Lichtstärke auf dem Markt vorzufinden. Extrembeispiele sind z. B. die Silva Smini oder auch die Nitecore NU27, die nicht einmal 50 Gramm auf die Waage bekommen. Für den täglichen 1-2-stündigen Dauerlauf am Abend oder in der Früh sind diese vollkommen ausreichend. Bei einem Ultratrail, der die ganze Nacht durchgeht, kommen sie allerdings an ihre Grenzen. Hier empfiehlt es sich auf Lampen zurückzugreifen, die mindestens 8 Stunden bei 200 bis 500 Lumen aushalten. Meist sind dies Lampen, die den Akku extern, also nicht vorne im Lampenkopf, sondern hinten am Stirnband abgebracht haben. Einige Modelle, wie die Silva Trail Runner Free, brauchen dafür nicht einmal ein Kabel, weil stromleitende Fasern im Stirnband direkt eingewebt sind. Die externe Anbringung des Akkus hat auch den Vorteil, dass du diesen schnell und einfach austauschen kannst, falls er doch mal leer ist bzw. auch aus verschiedenen Akkugrößen auswählen kannst.

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