Kompression. Das klingt nach Oma-Strümpfen, nach Enge, nach Altersbeschwerden. Alles Attribute, mit denen man als Heranwachsender nicht in Verbindung gebracht werden möchte. Aber es half alles nichts: Nach einer Drei-Etagen-Becken-Bein-Venen-Thrombose und einer Lungenembolie war ich schon mit 21 Jahren auf die helfende Wirkung von Kompression angewiesen. Tatsächlich brauchte ich zu Beginn sogar die dicken Modelle der höheren Kompressionsklasse – so stark waren meine Symptome. Ein Alltag ohne Kompressionsstrümpfe war damals und ist auch heute (vor drei Jahren erlitt ich eine weitere Mehr-Etagen-Thrombose) für mich nicht vorstellbar. Ich ziehe die Strümpfe morgens im Bett an und abends im Bett wieder aus. Die Symptomverbesserung, die der komprimierende Druck von außen auf ein geschädigtes Venensystem bewirkt, ist so erheblich, dass es für mich nicht vorstellbar ist, darauf zu verzichten. Kompression wirkt!
Den medizinischen Nutzen, den Kompressionsstrümpfe bei venenkranken Patienten, aber auch bei Lipödem-Patienten haben, haben schon vor Jahrzehnten auch Sportler für sich entdeckt. Sportler verfügen im Allgemeinen über ein sehr gesundes Venensystem. Auch wenn die Wirkung sicher nicht so erheblich sein wird wie bei mir und anderen Thrombosepatienten, so schwören viele Trailrunner auf die unterstützende Wirkung von Sportkompression.
Doch was steckt hinter dem Konzept der Kompression?
Welche physiologischen Effekte sind wissenschaftlich belegt – und was ist eher ein Placeboeffekt? Und wie sinnvoll ist Kompressionskleidung wirklich beim Trailrunning?