Intervalle müssen All-Out gelaufen werden– bis zur Kotzgrenze. Ist doch klar! Der mittlere Intensitätsbereich, also das klassische Tempo- oder Schwellen-Training? Leere Kilometer! Sinnlos! Wenn Intervalle dann richtig ballern und wenn Grundlage dann bloß nicht zu schnell!
So haben wir es gelernt und so schien es über viele Jahre lang trainingswissenschaftlicher Konsens zu sein. Auf der Bahn oder auch bei Bergintervallen galt: Nur wer besonders hart zu sich selbst ist und sich bei Intervalleinheiten gründlich quälen kann, wird es im Ausdauersport zu was bringen. Ich erinnere mich an eine Vorgabe aus meiner Trainingpeaks App: Laufe so schnell, dass sich die letzte Wiederholung so anfühlt, dass du höchstens noch eine halbe weitere schaffst. Natürlich stand ich nach der Einheit am Straßenrand, die Hände auf die Beine gestützt und schnappte nach Sauerstoff wie Darth Vader ohne Maske. Ein paar Minuten später, als die Sauerstoff-Schuld dieser anaeroben Schinderei endlich ausgeglichen war, beendete ich das Training äußerst zufrieden. Ich konnte mir nichts vorwerfen: Ich hatte alles gegeben. Mehr ging nicht. Ganz nach dem Motto: Großer Reiz, große Anpassung. Aber ist es wirklich so einfach?