Salomon S/LAB Pulsar 4

Produktdaten

Gewicht250 g
Sprengung6 mm
Preis220 €

Mit dem S/LAB Pulsar 4 legt Salomon seinen Performance-Klassiker neu auf. Fans der Pulsar-Reihe werden große Augen machen, denn viel hat Version 4 nicht mehr mit den Vorgängern gemeinsam. Ist das gut oder schlecht? Oder beides?

Die S/LAB Pulsar-Reihe ist eng mit Ex-Salomon-Athlet Kilian Jornet verknüpft. Die erste Ausführung war klar auf die Bedürfnisse des Ausnahmeläufers zugeschnitten – der Schuh wog gerade einmal 170 Gramm, war sehr dynamisch, kaum gedämpft, schmal geschnitten. Ein Spezialschuh für die speziellen Bedürfnisse von besonders performanceorientierten Trailrunnern, die keine Kompromisse machen wollen. Auch im Hobbybereich fand der Schuh seine Anhänger, das Gefühl „den Kilian-Schuh“ zu laufen war daran sicherlich nicht ganz unbeteiligt.

Heute ist Kilian Jornets Zusammenarbeit mit Salomon längst Vergangenheit. Auch sein Schuh, die S/Lab-Pulsar-Reihe, hat sich in seiner Abwesenheit extrem verändert.

Aus Leichtgewicht wird Mittelklasse

Inwiefern? Fangen wir mal beim Gewicht an. Der S/LAB Pulsar 4 wiegt keine 170 Gramm mehr. Auch nicht 178 Gramm wie der 2er oder 210 Gramm wie Version 3. Nein, der S/LAB Pulsar 4 wiegt nun sage und schreibe 250 Gramm. Ja, das ist immer noch vergleichsweise wenig für einen Trailschuh (mal ehrlich: Wie viele Schuhe kennst du, die 250 Gramm oder weniger wiegen?), aber unglaublich viel für einen S/Lab Pulsar. Die Entwicklung des Modells ist wirklich bemerkenswert. Sie ist zweifellos radikal. Salomon traut sich was, das muss man ihnen lassen.

Nun muss die Gewichtsangabe natürlich kontextualisiert werden. Schauen wir uns den Aufbau des Schuhs genauer an.

Mehr Dämpfung

Die Passform des Schuhs ist nach wie vor Salomon-typisch schmal, aber nicht mehr so schmal, dass sich ein normal breiter Fuß eingeengt fühlen müsste. Die Passform erinnert an die des Salomon Genesis. Allein diese Änderung wird den Schuh für eine ganz neue Zielgruppe zugänglich machen. Es ist nicht die einzige Neuerung, die in diese Kerbe schlägt. Auch die Dämpfung ist mehr geworden. Ein Indiz: 31 mm hoch ist der Schuh an der Ferse (25 mm am Vorfuß) – noch einmal 2 mm mehr als bei Version 3.

Salomon hat dem Schuh einen neuen Mittelsohlenschaum-Mix spendiert – eine zweilagige Kombination aus EnergyFoam+ (der Schaum, der auch beim S/LAB Ultra Glide verwendet wird) und optiFoam+ (ein Schaum, der auch in schnellen Straßenlaufschuhen wie dem S/LAB Phantasm 2 eingesetzt wird). Wir würden die Dämpfung nicht als üppig beschreiben. Wer das Hauptaugenmerk auf Komfort legt, ist (auch) beim S/LAB Pulsar 4 nicht an der richtigen Adresse. Die Dämpfung ist kompakt, reaktionsschnell, zielführend. Sie lädt zum schnellen Laufen auf kurzen bis mittleren Distanzen ein. Der Schuh ist, laut Salomon, für die Strecken der Golden Trail World Series wie dem Kobe Trail in Japan, Zegama-Aizkorri in Spanien oder Sierre-Zinal in der Schweiz entwickelt und optimiert. Bei lockeren Easyruns fühlt sich der Schuh, wenig überraschend, fehl am Platz an. Das heißt, er braucht auch das Terrain, das dieses Tempo ermöglicht: weitestgehend laufbare Trails mit versprenkelten technischen Abschnitten sind sein Revier.

Salomon S/LAB Pulsar 4 vs. La Sportiva Prodigio Pro

Vergleichbar mit

La Sportiva Prodigio Pro

Der S/LAB Pulsar 4 von Salomon ist geringfügig leichter, wobei der Unterschied in der Mustergröße nur 10 g beträgt. Vom Aufbau her ist der Salomon deutlich stabiler. Die Ferse sitzt fester, und auch der Schutz vor Steinen und Wurzeln ist beim Salomon ausgeprägter. Dafür erscheint uns die Mittelsohle des La Sportiva dynamischer, spritziger und explosiver. Der Vortrieb ist im Prodigio Pro deutlich spürbar, mehr als im S/LAB Pulsar 4. Im laufbaren Terrain zeigt sich der Prodigio Pro lauffreudig wie ein echter Superschuh und hat Vorteile gegenüber dem Salomon. Preislich bewegen sich beide Modelle im selben Bereich, wobei der Salomon 20 € teurer ist.

Gute Stabilität, aber nicht viel Grip

Wir haben den Schuh als stabil empfunden, insbesondere für einen Schuh dieser Gewichtsklasse. Gerade im dickeren Fersenbereich gibt das robuste Obermaterial auch im alpineren Gelände Halt. Ist der Schuh einmal festgeschnürt, versprüht er Vertrauen, auch im anspruchsvolleren Downhill. Eine Einschränkung aus unserer Sicht: Das gilt nicht für alle Wetterverhältnisse. Wir sind den S/LAB Pulsar 4 auch bei nassen Bedingungen gelaufen und haben den Grip der 3,5 mm-Lugs und der Contagrip-Außensohle als einen Kritikpunkt ausgemacht. Da geht aus unserer Sicht noch was! Nasse Oberflächen fühlen sich mit dem Schuh nicht nur rutschig, sondern geradezu seifig an. Eine Rutschpartie ist nur eine Wurzel oder einen Stein entfernt. Sobald die Bodenverhältnisse besser werden, treten die Stärken des Schuhs wieder in den Vordergrund. Ein weiterer Kritikpunkt aus unserer Sicht: der Preis. Mit 220 € ist der S/LAB Pulsar 4 20 € teurer geworden und spielt damit ganz oben mit, wenn es um den Preispunkt von Trailrunningschuhen geht.

Wir finden den S/LAB Pulsar 4 vor allem eins: Interessant. Er ist ein Wettkampfschuh, ja. Dabei verzichtet er aber im Vergleich zu anderen Marken allerdings auf eine Propulsionsplatte. Das und der im Vergleich zu den Vorgängermodellen massentauglichere Aufbau des Schuhs, lassen ihn auch für Nicht-Elite-Trailrunner zu einer Option werden. Oder um es auch einen Satz runterzubrechen: Man muss nicht Kilian mit Vornamen heißen, um diesen Schuh laufen zu können.

Fazit: Der S/LAB Pulsar 4 ist ein Wettkampf-orientierter Laufschuh, der sich nicht nur an die schnellsten 5 % der Trailrunner richtet, sondern für eine größere Gruppe zugänglich ist. Wer die Vorgänger der S/LAB Pulsar-Reihe gelaufen ist, wird sich auf einen maßgeblich veränderten Schuh einstellen müssen.

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