Zugegeben, wir rücken spät damit raus: Aber der Kailas FUGA Ex 330 war dieses Jahr einer unserer absoluten Lieblingsschuhe. Dieser Schuh wurde für die Tor des Géants gebaut. Daher auch der Name – 330 Kilometer lang ist dieser Koloss von einem Trailrunning-Rennen. In eine ähnliche Dimension wagt sich auch dieser Schuh. Der Ex 330 bringt zwar alles mit, was ein Schuh braucht, den man 330 Kilometer durchs schwerste alpine Gelände ausführen will, ist aber gleichzeitig kein Koloss, sondern ein echter Laufschuh.
Gehen wir rein: Die Außensohle! Der Ex 330 ist ein Grip-Monster. Alles andere wäre Untertreibung. Die Vibram-Sohle mit 4 mm (innen) bis 6 mm (außen) hohem Profil inklusive Traction-Lug-Technologie (kleine Zacken an den Lugs, die die Oberfläche und damit den Grip erhöhen) packt kompromisslos zu.
Die Mittelsohle! Der Ex 330 hat einen superkritischen Schaum verbaut, der einerseits eine gewisse Steifigkeit und Festigkeit mitbringt, andererseits aber auch Vortrieb und Komfort liefert. Im Gegensatz zu klassischen Superschuhen ist die Dämpfung bei diesem Modell eher auf der stabilen Seite. Auch wenn sie üppig ist, hat man sehr gute Rückmeldung vom Boden. Stabilität und Sicherheit stehen also im Fokus. Nichtsdestotrotz kann sich der Vortrieb in diesem Rahmen durchaus sehen lassen – man merkt, dass hier ein hochmoderner Schaum verarbeitet wurde. Besonders wenn die kinetische Energie höher wird, also bei höherem Tempo oder im Downhill, dämpft der Schuh besonders gut und oberschenkelschonend. Auch schwerere Läufer profitieren dementsprechend.
Obermaterial und Passform! Das Stabilitätsversprechen setzt sich auch weiter oben im Schuh fort. Die Passform ist wirklich exzellent (wenn auch tendenziell schmal) und der Fuß sitzt äußerst stabil und durch zahlreiche feste Elemente gut geschützt im Schuh. Die Verstärkungen im Zehenbereich und an der Ferse sind im Vergleich zu anderen modernen Trailschuhen sehr präsent – perfekt für wirklich raues Gelände. Das Schnürsystem fügt sich in den Gesamteindruck ein und kommt sogar mit einer Innovation daher. Auf den ersten Blick ist es ein klassisches Schnellschnürsystem, wie man es von Salomon kennt. Diese sind klasse im Handling, haben aber oft das Problem, dass man sie nicht punktuell anpassen kann – es gibt nur „auf“ oder „zu“. Das löst Kailas clever: Im Bereich des Vorfußes ist ein zweiter „Stopper“ verbaut, wodurch man die Festigkeit des Vorfußbereichs unabhängig vom Rest der Schnürung justieren kann. Äußerst praktisch. Außerdem gibt es bei Kailas einseitig eine Öse, aus der man die Schnürung herausnehmen kann, um den Einstieg zu erleichtern. Funktioniert gut.
Selten bis nie sind wir technische und schwere Downhills so sicher heruntergerannt und hatten gleichzeitig so üppige dämpfende Unterstützung wie im Kailas Fuga Ex 330. Dieser Schuh ist ein Profi im schweren Gelände. Bisher haben wir immer gedacht, dass diese Eigenschaft immer zulasten des Komforts geht. Doch der Ex 330 belehrt uns eines Besseren. Klar, auf der Straße gibt es bequemere Schuhe, aber auch hier macht er seine Sache solide. Stabilität bleibt seine absolute Kernkompetenz, ohne dass er es beim Gewicht übertreibt. Mit unter 300 Gramm ist er, gemessen an seinen Fähigkeiten, sehr leicht.
Fazit: Der FUGA Ex 330 ist – wie viele Produkte der chinesischen Marke Kailas – mit viel Expertise und Know-how gefertigt. Das merkt man in jedem Schritt. Man muss keine Tor des Géants laufen wollen, um an diesem Schuh Gefallen zu finden. Aber natürlich richtet sich dieses Modell an alle, die lange Distanzen im alpinen Gelände laufen oder speedhiken wollen und dabei viel Wert auf Stabilität legen.
