Hoka Mafate 5

Produktdaten

Gewicht332 g (Herren), 286 g (Damen)
Sprengung8 mm
Preis190 Euro

Wer dieses Jahr beim UTMB in Chamonix war, konnte den Launch des Hoka Mafate 5 kaum verpassen – die halbe Stadt war mit dem Bild des blauen Trailschuhs plakatiert, und eine Vielzahl an Trailrunnern ließ es sich nehmen, die Schuhe stolz beim Flanieren durch die Fußgängerzone zu tragen. Wir waren entsprechend gespannt auf die Neuheit aus dem Hause Hoka. Immerhin: Der Mafate Speed 4 kam bereits im Jahr 2022 heraus. Es wurde also höchste Zeit, dass die Mafate-Reihe eine neue Version erhält. Um es vorwegzunehmen: Der Mafate 5 ist mehr als ein Update oder eine Feinjustierung des Vorgängers. Er ist ein völlig neuer Schuh, der sich stark von seinen Namensgeschwistern unterscheidet.

Hoch, höher, Mafate?

Die im Fersenbereich 44 mm hohe Plattform des Schuhs ist gewaltig. Einmal angezogen, fühlt es sich eher an, als stünde man auf dem Schuh, statt in ihm. Nicht nur die „Stack Height“, also die Standhöhe des Schuhs, hat zugenommen (beim Mafate Speed 4 waren es noch 33 mm), sondern auch die Sprengung. Anstatt 5 mm hat der Mafate 5 jetzt ein Gefälle („Drop“) von 8 mm – von Ferse zum Vorfuß – was untypisch viel für einen Hoka-Trailschuh ist. Der Schuh ist vom ganzen Aufbau her ein echtes Dämpfungsmonster, was wir auch bei unseren herbstlichen Testläufen spüren. Besonders im Fersenbereich ist er sehr weich. Richtung Zehen wird der Dämpfungsschaum durch eine zweite, farblich abgesetzte Schicht, fester. Absolut angenehm und soft dämpft die Mittelsohle alles weg, was einem auf dem Weg begegnet. Besonders bei langsamen, regenerativen Genussläufen hat uns das sehr gefallen.

Mehr Gewicht

Aber kann der Schuh auch schnell? Jein. Wir spüren das Gewicht des Schuhs am Fuß: Während der Mafate Speed 4 in der Herren-Mustergröße 295 Gramm wog, bringt die neue Version 332 Gramm auf die Waage – knapp 40 Gramm mehr. Kein Wunder, dass der Namenszusatz „Speed“ gestrichen wurde und der Schuh auf der Hoka-Website nicht mehr in der Kategorie „Wettkampf“ geführt wird. Was uns beim Versuch, ein paar schnelle Kilometer zu laufen, positiv auffiel, ist eine Innovation namens „Rocker Integrity Technology“. Das sind seitliche Karbon-Elemente, die dafür sorgen, dass die gebogene Rocker-Form des Schuhs stabil bleibt und nicht im Laufe der Zeit „abflacht“. Dies führt dazu, dass der Übergang zwischen Lande-, Stand- und Abdruckphase wunderbar unterstützt wird und der Schuh einfach gut „rollt“.

Wir können uns vorstellen, dass sich dieses Feature auch in zukünftigen Hoka-Modellen wiederfinden wird (also in Modellen, die nicht sowieso über eine Karbonplatte verfügen und somit formstabil sind). Aber so richtig viel Dynamik will sich beim Laufen nicht einstellen. Dafür ist der Mafate 5 einfach sehr viel Schuh. Insgesamt bleibt die Erkenntnis, dass dieser Schuh ein Wohlfühlmodell ist, das nicht für Intervalle oder Wettkämpfe konzipiert wurde.

Hoka Mafate 5 vs. Hoka Speedgoat 6

Vergleichbar mit

Hoka Speedgoat 6

Der Vergleich dieser Schuhe liegt nahe, möchten doch beide lange Distanzen im technisch anspruchsvollen Terrain ermöglichen. Der Mafate 5 ist deutlich weicher gedämpft als der (überraschend) feste Speedgoat 6. Der Speedgoat ist nicht ganz so hoch (40 mm an der Ferse) und verfügt ebenfalls über eine griffige Vibram Megagrip-Sohle. Kurzum: Fürs technische Gelände würden wir den Speedgoat 6 bevorzugen. Für sehr lange, weniger technische Läufe aus Komfortgründen den Mafate 5. Was man allerdings wissen muss: Die Passform des Speedgoat 6 ist schmaler als beim Mafate 5. Preislich liegen beide Schuhe 30 Euro auseinander (Speedgoat 6: 160 Euro, Mafate 5: 190 Euro). Der Speedgoat 6 wiegt außerdem ganze 54 Gramm (!) weniger als der Mafate 5. Wer also ein insgesamt leichteres, dynamischeres Lauferlebnis sucht, ist mit dem Speedgoat besser beraten.

Auch für technische Trails?

„Weiche Dämpfung für anspruchsvolles Terrain. Der Mafate 5 ist unser Gipfelstürmer für technische Trails – jetzt mit noch mehr Schutz und Dämpfung als je zuvor.“ Das steht in der Produktbeschreibung. Ist dem zuzustimmen? Ja, mehr Dämpfung als je zuvor, das stimmt definitiv. Auch der Schutz vor Steinen und Wurzeln ist durch einen ausgeprägten Zehenschutz gewährleistet. Die tolle Vibram Megagrip Laufsohle mit Traction Lug ist das Beste, was es auf dem Markt gibt – ein absolutes Plus für den Schuh.

Aber ist er tatsächlich für anspruchsvolles und technisches Terrain geeignet? Kann er das überhaupt sein, wenn er auf einem 44 mm hohen Plateau steht? Wir würden sagen: Nur im sehr gemäßigten und vorsichtigen Tempo. Auf sehr alpinen, steinigen und schotterigen Trails ist ein Schuh dieser Kategorie eher hinderlich als hilfreich. Bodengefühl gibt es bei dieser Dämpfung kaum noch. Und wer umknickt und „vom Hoka fällt“ (so muss man es formulieren), fällt ziemlich tief. Wir empfehlen den Schuh daher eher für weniger anspruchsvolle Trails, wobei dort die aggressive Außensohle mit 5-mm-Stollen vielleicht sogar etwas zu viel des Guten ist.

Die Außensohle

Ein Schuh für die Langstrecke

Wir sehen den Schuh vor allem auf Langstrecken: Mit dem Mafate 5 lässt sich stundenlang im lockeren bis moderaten Tempo laufen – perfekt für ausgedehnte Ultra-Trails. Auch die geräumige Passform ist langstreckentauglich. Übrigens: Die etwas zu kurz ausgefallene Zunge des Schuhs hat uns anfangs Sorgen bereitet, funktioniert aber in der Praxis gut.

Mit dem Mafate 5 setzt Hoka der Entwicklung der maximal gedämpften, hochaufgeschäumten Trailschuhe die Krone auf. Mehr Dämpfung und eine höhere Zwischensohle gehen nun wirklich kaum. Oder? Es scheint, diese Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Der Schritt vom Mafate Speed 4 zum Mafate 5 ist jedenfalls bemerkenswert und dürfte nicht allen Trailrunnern gefallen.

Fazit: Wer einen gut gedämpften, weichen Trailschuh für lange Läufe im langsameren Tempo sucht, könnte hier fündig werden. Der hohe Aufbau des Schuhs erfordert allerdings erhöhte Vorsicht und Achtsamkeit im technischen Gelände. Der Preis des Mafate 5 liegt bei 190 Euro (Mafate Speed 4: 180 Euro). Damit positioniert sich der Schuh als Premium-Trailmodell bei Hoka. Der Speedgoat 6 kostet im Vergleich dazu lediglich 160 Euro.

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