Alles Laufbar: Nora, du bist 2004 geboren, in einem kleinen Dorf namens Wurmlingen nahe Stuttgart aufgewachsen und kürzlich für ein Business und Management Studium an der MCI nach Innsbruck gezogen. Soweit und kurz die Vita. Aber was macht Nora zu Nora?
Nora Schief: Was mich vor allem zu mir selbst macht ist, dass ich eigentlich immer fröhlich bin und versuche, mir die positiven Sachen rauszuziehen. Ich mag es gar nicht, schlecht gelaunt oder wütend oder so zu sein beziehungsweise, wenn ich mal wütend bin, werde ich direkt traurig und deswegen gehe ich die Sachen, die ich mache, immer fröhlich an.
Was hat dich sportlich sozialisiert?
Das kommt definitiv von Daheim. Meine Eltern sind voll die Sportler, vor allem voll die Skifahrer. Zusammen mit meinen Geschwistern, ich habe drei, eine ältere Schwester und zwei jüngere Brüder, sind wir früher als Familie jedes Wochenende Ski fahren gewesen und im Sommer Fahrrad fahren. Als ich jugendlich war, hatten dann alle Mountainbikes und sind immer auf den Trails unterwegs gewesen, entweder im Allgäu oder den Trails in Rheinland-Pfalz. Ich selbst habe lange Handball gespielt und hatte da eine ziemlich coole Mannschaft, was definitiv auch dazu beigetragen hat, dass ich sportlich drangeblieben bin. Auch wenn ich nie wirklich gut war! (lacht) Aber es hat mir total Spaß gemacht.
Erinnerst du dich an den ersten Moment, in dem du von Ultratrails erfahren hast?
Da muss ich mit meiner Laufgeschichte anfangen. Ich war nie wirklich Läuferin, maximal bin ich sonntags zum Brötchen holen getrabt. Bevor ich 18 wurde, habe ich Papa gefragt, ob er nicht Lust hat, dass wir uns zu einem Marathon anmelden und uns zusammen darauf vorbereiten. Man darf da nämlich erst mitmachen, wenn man 18 ist. Das haben wir dann gemacht. Wir sind 2022 immer drei Mal die Woche vor der Schule laufen gegangen und das war richtig cool. Wir haben uns danach gesagt, dass wir das auf jeden Fall weitermachen, vielleicht, dass wir jedes Jahr einen gemeinsamen Marathon laufen.
Zu der Zeit habe ich angefangen mit einer Freundin von mir zu laufen, deren Papa Ultratrailläufer ist und die deswegen begeistert war von dem Sport. Mit der Freundin beschloss ich, dass wir gemeinsam einen Ultratrail starten wollen. Meine Schwester wollte uns dabei supporten. Ich dachte zu der Zeit, dass man nur Trailläufer sein kann, wenn man auch Ultraläufer ist. Im Juni 2022 wollten wir unsere Aktion starten, aber meine Freundin verletzte sich. Also meldete ich mich zwei Tage vor Anmeldeschluss beim Zugspitz Ultratrail für die 111 km an. So bin ich, ohne zu wissen, was mich erwarten wird, reingestolpert.