Die angesprochene diplomatische Kommunikation ist etwas, das nach Meinung vieler im Rahmen von Events von Thomas Bosnjak oft zu kurz kommt. Christine Scharfetter sieht deshalb künftig auch an dieser Stelle Verbesserungsbedarf. „Er war gegenüber den Teilnehmenden oft sehr hart. Auch in der Kommunikation mit den Läufern sehen wir künftig Potenzial für weitere Verbesserungen in einer positiven Ausrichtung.“
Ein Beispiel ist der Fall Michael M., der beim „Kaiserkrone Trail“ 2024 mitlief. Es war ein überdurchschnittlich heißer Tag. Es gab viele überhitzte und dehydrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch Michael M. ging es nicht gut. Schließlich kollabierte er einen Kilometer vor dem Ziel und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Anschluss kritisierte er neben vielen anderen die Organisation auf Instagram und auf der Website des Zeitnahmeservices „My Race Result“. Es heißt, es habe zu wenig Wasser, zu wenig Helfer, sogar zu wenig Infusionen im Zielbereich gegeben. „Was ich besonders schade finde, ist die Art und Weise, wie der Veranstalter mit Kritik umgegangen ist“, sagt uns Michael M. in einem Telefonat. „Nach meinen Erfahrungen kann ich jedenfalls sagen, dass ich künftig keine Events mehr von Thomas Bosnjak laufen werde.“ Klare Worte, die von einer tiefen Unzufriedenheit zeugen.
Auch die von Thomas Bosnjak abgehaltenen Race-Briefings genießen in der Trailrunning-Szene seit Jahren einen Ruf, eher konfrontativ als kollaborativ in der Tonalität zu sein. „Natürlich könnte ich den Teilnehmern auch sagen, wie schön das auf den Trails alles ist. Aber am Ende geht es nicht nur um schöne Fotos, sondern um ihre Sicherheit. Das möchte ich allen einimpfen, zu ihrem eigenen Schutz. Denn ich möchte nicht erleben, dass eine Tochter, ein Sohn, eine Mutter oder ein Vater von einem meiner Trailläufe nicht mehr nach Hause kommt. Auch wenn ich rechtlich und organisatorisch alles tue, kann ich es menschlich nicht verantworten.“
Es ist am Ende wahrscheinlich eine Frage der Perspektive – auch abhängig vom Maß der individuellen Sensibilität. Thomas Bosnjak, der auch (Rhetorik-)Erfahrungen beim Österreichischen Bundesheer gesammelt hat, ist mit sich im Reinen. Mit der Kritik kann er gut leben. „Ich kann verstehen, dass manche ihn zu direkt finden. Da ich selbst eher der direkte und pragmatische Typ bin, fällt mir das nicht so auf“, bemerkt Manuela Ditzinger.
„Wenn ein Veranstalter die Pflichten der Teilnehmer betont und diesen sehr strenge Kontrollen auferlegt, dann erwarten die Läufer im Gegenzug eine tadellose Veranstaltung. Es muss gewährleistet sein, dass die Strecke lückenlos markiert ist oder dass der erste genauso wie der letzte Teilnehmer an den Labestationen das gleiche Essen und Trinken vorfindet. Sonst steht das in einem Missverhältnis“, merkt Peter Gregorc an. Das heißt: Wer hohe Ansprüche an andere stellt, macht sich angreifbar und muss damit leben, an denselben (hohen) Maßstäben beurteilt zu werden.