Es war das Wochenende der deutschen Frauen beim Eiger Ultra Trail by UTMB. Mit Daniela Oemus, Eva-Maria Sperger, Laura Hottenrott und Beliana Hilbert waren vier große Namen für die Rennen am ikonischen Eiger in der Schweiz gemeldet. Drei von ihnen kamen ins Ziel – und zwar auf spektakuläre Art und Weise.
Zunächst begann das Wochenende mit einem Dämpfer: Aufgrund von Gewitterwarnungen wurden die Strecken E35, E51 und E101 geändert und verkürzt. Eine richtige Entscheidung, wie sich im späteren Verlauf des Wochenendes zeigen sollte.
Daniela Oemus, Eva-Maria Sperger und Beliana Hilbert gingen auf die modifizierte E101-Strecke, die aufgrund der Verkürzung noch 68,6 km und 4.414 Hm aufwies. Die drei Deutschen führten das Frauenfeld in der ersten Rennhälfte an, bis Beliana Hilbert schließlich aufgrund von Fußproblemen aussteigen musste. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Daniela Oemus und Eva-Maria Sperger. Nachdem Oemus lange Zeit in Führung lag, holte Sperger auf und setzte sich am Kleinen Scheidegg bei km 52 an die Spitze. Es sah dann so aus, als würde die Salomon-Athletin nach zwei zweiten Plätzen beim Eiger (2018 & 2024) endlich mit einem Sieg belohnt werden – doch wie schon im Vorjahr war es der letzte Anstieg, der Sperger um den Sieg brachte. Am Pfingstegg, erst 4–5 km vor dem Ziel in Grindelwald, holte sich Daniela Oemus die Führung zurück – und gibt noch einmal alles. Im Ziel trennen die beiden Frauen sogar ganze 10 Minuten, was das starke Finish von Daniela Oemus unterstreicht. Im Ziel sieht man die beiden Athletinnen, die privat befreundet sind, lachend am Absperrgitter sitzen. Auf Strava schreibt Oemus: „War ein knappes Ding und ein echter Kampf… Und es tut mir irgendwie leid, dass du wegen mir nun nochmal Zweite geworden bist, Eva-Maria Sperger.“
Laura Hottenrott zeigt beim ebenfalls verkürzten E51 ihre Trail-Qualitäten, nachdem sie bislang neben dem Straßenlauf (Marathon-PB: 2:24 Stunden) vor allem in Uphill-orientierten Rennen bzw. im Berglauf Erfolge erzielen konnte. Beim E51, der letztendlich 41 km und 2.400 Hm lang war, setzte sich Hottenrott von Anfang an an die Spitze und zog ihr Tempo kompromisslos bis ins Ziel durch. Platz 1 bei den Frauen und Platz 7 overall – ein starkes Ergebnis, das Hottenrotts aktuelle Form unterstreicht. Wer sich das Highlight-Video anschaut, bekommt einen guten Eindruck davon, welch aggressive Renntaktik sie an den Tag gelegt hat – mit positivem Ausgang für sie! Interessant: Bei diesem Trail-Marathon lief Hottenrott mit einer 6:23-er Pace über die Trails. Für die Olympia-Teilnehmerin, die einen flachen Marathon im Pacebereich 3:25-3:30 min/km läuft, dürfte das auf dem Papier eher langsam wirken. Aber in der Praxis, auf den Trails, mit Höhenmetern? Ist das pfeilschnell!
Insgesamt machen die Erfolge der drei deutschen Frauen Hoffnung auf die im September stattfindende Trail-WM in Spanien, für die Eva-Maria Sperger und Daniela Oemus nominiert sind.