Zum mittlerweile 15. Mal fand in diesem Jahr das legendäre Trailrunning-Event Transvulcania statt. Bis vor wenigen Jahren gehörte es neben dem UTMB, Sierre-Zinal, Zegama und Co. zu den bedeutendsten Trailrunning-Rennen der Welt. Ist das immer noch so?
Die Transvulcania erlebte in den vergangenen Jahren turbulente Zeiten. Dreimal konnte das Rennen wegen COVID-19 und eines Vulkanausbruchs gar nicht oder nicht zum ursprünglichen Termin stattfinden. Es folgte eine kurze Liaison mit der UTMB World Series, die jedoch nach nur einem Jahr wieder beendet wurde.
Doch auch 2025 überrascht die legendäre Inseldurchquerung. Das Rennen, das normalerweise für seine spektakulären Weitblicke und hohen Temperaturen bekannt ist, wurde in diesem Jahr von äußerst fordernden Wetterbedingungen geprägt. Die beeindruckende Charakteristik des Rennens – stets dem Inselrücken folgend – führte dazu, dass die Teilnehmenden den Elementen über lange Zeit schutzlos ausgeliefert waren. Besonders herausfordernd waren die Abschnitte in der Höhe kurz vor dem legendären Gipfel Roque de los Muchachos (2.426 Meter): Starker Wind, stürmischer Regen und Kälte setzten den Läuferinnen und Läufern zu.
Es gab viele DNFs, auch unter den Favorit:innen: Vorjahressiegerin Ruth Croft musste das Rennen wegen Unterkühlung vorzeitig beenden. Auch der US-Amerikaner Matt Daniels stieg vorzeitig aus.
Was das Rennen ebenso auszeichnet, ist der extreme Temperaturunterschied und ein gnadenloser Downhill. Vom höchsten Punkt der Insel geht es nonstop hinunter ans Meer nach Tazacorte – 2.400 Höhenmeter bergab, bei fast 20 Grad Temperaturunterschied. Der Slowake Peter Frano konnte sich vor dem Downhill an die Spitze setzen und einen kleinen Vorsprung herauslaufen. Doch im wegen Nässe und Schlamm äußerst anspruchsvollen Downhill schloss der erfahrene Andreas Reiterer auf und übernahm zeitweise die Führung. Abschütteln konnte er den Slowaken jedoch nicht. Frano wusste: Das Rennen endet nicht unten am Meer, sondern mit einem letzten, fiesen Anstieg von 300 Höhenmetern hinauf ins Ziel nach Los Llanos. Dort setzte er seine Attacke – der Italiener konnte nicht mehr folgen.
Die französische Läuferin Anne-Lise Rousset weiß, wie man die Transvulcania erfolgreich finisht. Schon dreimal erreichte sie Platz zwei. Dieses Jahr kehrte sie mit dem Ziel zurück, endlich zu gewinnen. Zu Beginn lief sie gemeinsam mit der favorisierten Ruth Croft. Erst als die Bedingungen rauer wurden, konnte sie die alleinige Führung übernehmen. Im Ziel verkündete die Siegerin, dass dies ihre letzte Saison als Profiläuferin sei. Ekaterina Mityaeva und Martina Valmassoi folgten mit einem respektvollen Rückstand von 20 Minuten auf den Plätzen zwei und drei. Beste deutsche Läuferin wurde Michelle Hassel auf Rang 9. Herzlichen Glückwunsch!