Der Mountainman Reit im Winkl hatte dieses Jahr die Ehre, die von der DUV organisierten Deutschen Meisterschaften im Ultratrail zu veranstalten. Auf einem durchaus alpinen, wenn auch vergleichsweise laufbaren Rundkurs galt es 70 Kilometer und 3300 Höhenmeter zu überwinden. Aufgrund von Schneebruch wurde die Originalroute leicht abgeändert. Dass der Lauf überhaupt wie geplant stattfinden konnte, verdankten die zahlreichen Teilnehmenden der unermüdlichen Arbeit des Veranstalters und helfenden Händen aus der Gemeinde Reit im Winkl, welche es in den zwei Wochen zuvor schafften die Strecke von den unzählig umgefallenen Bäumen zu befreien.
Anja Kobs und Juliane Rössler waren die klaren Favoritinnen dieser Meisterschaften. Die erst 26 Jahre junge Rössler (TSV Viktoria Augsburg) aus Zwiesel am Bayerischen Wald entschied das Rennen nach 8:21:25 klar für sich. Kurios: Im ersten Anstieg lief sie mit der Männer-Führungsgruppe mit und führte das Rennen sogar für einige Minuten an, als diese sich geschlossen um wenige Hundert Meter verlaufen hatte und kehrt machen musste. Später verlief sich Juliane selbst und musste sich in der Folge die Führung von Anja Kobs zurückerkämpfen, was ihr bravourös gelang. Besagte Anja Kobs (TSV Alling) wurde deutsche Vize-Meisterin in 8:34:08, knapp vor Anja Seel (LG Nord Berlin) in 8:36:45.
Die deutschen Meisterschaften im Ultratrail sind aus den verschiedensten Gründen nur selten mit der allerersten Reihe der deutschen Ultratrail-Elite gesegnet. Eine willkommene Ausnahme war dieses Jahr Benedikt Hoffmann, der als haushoher Favorit in das Rennen ging. Für den Asics-Athleten vom TV Konstanz schien auch alles nach Plan zu laufen, als er bei circa Kilometer 30 die Führung von Manuel Hartwig (LG Rülzheim) übernahm. Doch der Außenseiter aus Rheinland-Pfalz gab sich nicht geschlagen, ließ Hoffmann auf einem trailigen Downhill-Abschnitt bei Kilometer 60 einfach stehen und holte sich den Deutschen Meistertitel in 6:47:49.
„Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Es war definitiv das Rennen meines Lebens“, konstatierte der Wahl-Schweizer, der dieses Jahr schon Sechster beim ZUT und Vierter beim Madrisa Trail wurde. Mit dieser phänomenalen Leistung überraschte er nicht nur Benedikt Hoffmann, der ob des verpassten Titels etwas konsterniert wirkte, sondern auch sämtliche Beobachter und weitere Konkurrenten. Einen drei Kilometer langen Zielsprint um Rang drei lieferten sich Alles Laufbar-Gründer Benni Bublak und Tobias Fritz, mit glücklicherem Ausgang für letzteren. Der Ultraläufer von der LG Staffelsee Murnau hatte den lange auf Rang 3 laufenden Bublak kurz vor Ende überrascht und das Momentum erfolgreich ausgenutzt.
Ein Rennbericht zur Deutschen Meisterschaft folgt in den nächsten Tagen. Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.