Saisonstart der Superlative beim Chianti Ultra Trail

Das Jahr startet mit einem Knall! Die noch junge Trailrunningsaison 2025 wird nächstes Wochenende ihr erstes ganz großes Highlight erleben. Warum wir am Samstag alle vor dem Livestream sitzen müssen, lest ihr hier.

Da kommt etwas auf uns zu! Uns steht nämlich das erste ganz große Highlight der Trailrunningsaison 2025 bevor. Es wird – Überraschung – nicht auf den Trails der typischen Frühjahrsklassiker stattfinden, sondern in den Weinbergen der Toskana, beim Chianti Ultra Trail by UTMB. Diese junge Veranstaltung wurde 2024 zum ersten Mal als Teil der UTMB World Series ausgetragen und steht am Wochenende um den 21./22. März im Fokus der Trailrunningwelt.

Der Grund dafür ist – eine zweite Überraschung – die Tatsache, dass der Chianti Ultra Trail erstmals ein sogenanntes Golden Ticket Race ist. Das bedeutet, dass die schnellsten zwei Männer und Frauen einen direkten Startplatz für den Western States 100 erhalten, der am 28. Juni stattfinden. Der Chianti Ultra Trail by UTMB ist nur eines von insgesamt sechs Golden Ticket Races weltweit und das einzige in Europa. Das weckt Begehrlichkeiten. Das Elitefeld ist dementsprechend hochkarätig besetzt. Doch dass es so stark besetzt sein würde, ist die dritte Überraschung.

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Kilian, Jim, Vincent

Fangen wir auf der längsten Strecke an, dem Ultra Trail Chianti Castles (120 km, 5200 hm). Auf der Männerseite haben wir allein mit Kilian Jornet, Jim Walmsley und Vincent Bouillard ein absolutes Traum-Lineup. Es sind die letzten drei Sieger des Ultra Trail du Mont-Blanc (Jornet: 2022, Walmsley: 2023, Bouillard: 2024). Unserer Kenntnis nach ist es das erste Mal, dass die drei in einem Rennen aufeinandertreffen. Wer die Nase vorn haben wird? Jim, dessen Stärkenprofil das laufbare Terrain und das ständige Auf- und Ab des Kurses in der italienischen Toskana am meisten schmeichelt? Oder doch eher Superstar Kilian, der bis jetzt immer die Nase vorn hatte, wenn die beiden an einer Startlinie standen? Oder vielleicht doch der unberechenbare Vincent, der dieses Jahr beweisen muss, dass der UTMB-Sieg keine Eintagsfliege war? Es ist schwer zu sagen.

Es ist das erklärte Ziel von Kilian Jornet, den Western States 100 zu laufen. Das erste Mal seit 2011 – vorausgesetzt, der Geburtstermin seines dritten Kindes steht nicht im Wege. Der Gewinn eines Golden Tickets beim Chianti Ultra Trail schien eine reine Formsache zu sein. Von einer Formalität kann jedoch keine Rede mehr sein. Denn Kilians Konkurrenz ist bereit für den sportlichen Schlagabtausch: Jim Walmsley hat kürzlich seine aktuelle Form unter Beweis gestellt und beim Mesquite Canyon 50K in Arizona mit Streckenrekord gewonnen. Vincent Bouillard hat im Winter an seinem Tempo gearbeitet und hat an Cross-Rennen teilgenommen. „A presto Chianti!“ (Bis bald, Chianti!), schreibt der Franzose voller Vorfreude auf Instagram. Mögen die Spiele beginnen!

Aus deutschsprachiger Sicht freuen wir uns auf den Südtiroler Andreas Reiterer, der durch die namhafte Konkurrenz mit Sicherheit doppelt motiviert sein wird. Jim Walmsley braucht kein Golden Ticket. Als Titelverteidiger ist er schon für den Western States qualifiziert. Die Chance gegen die besten Läufer des Sports zu laufen, wollte sich der kompetitive Amerikaner aber wohl nicht entgehen lassen. Gut so. Es wird spannend zu beobachten sein, ob ein Kilian sich mit dem Gewinn des Golden Tickets zufriedengeben wird (also möglicherweise mit Platz 2) oder ob es, einmal an der Startlinie, nur eines für ihn geben wird: Den Rennsieg.

Aber auch über die genannten großen Namen hinaus, macht der Chianti als erstes großes internationales Trailrunningrennen auf sich aufmerksam. Die Dichte ist hoch: Die ersten 36 Läufer in der Startliste haben mehr als 800 ITRA-Punkte.

Auf der Frauenseite finden sich ebenfalls große Namen, aber längst nicht in der Dichte wie bei den Männern. Dazu zählen Fiona Pascall, Alessandra Boifava und Abby Hall. Auch die Siegerin der letztjährigen 100 km-Strecke, Azara Garcia de los Salmones, ist mit von der Partie.

Deutsche Frauen auf den 73 km

Mit Rosanna Buchauer, Lena Laukner, Miria Meinheit und Anna Jansen stehen vier deutsche Frauen auf der Elite-Startliste der 73 km/3000 hm-Distanz. Erstere ist durch ihren dritten Platz beim CCC 2024 bereits für den oben erwähnten Western States 100 qualifiziert und wird dort auch starten. Für Rosanna Buchauer wird es ein Wiedersehen mit der Polin Martyna Mlynarczyk geben, die beim CCC nur fünf Minuten vor ihr als Zweite ins Ziel kam.

Bei den Herren ist Germain Grangier der Mann mit dem höchsten UTMB-Index auf der 73 km-Startliste.

Golden Trail World Series-Champions auf den kürzeren Strecken

Auf den kürzeren Strecken trifft sich das Who’s Who der Mittelstrecke. Beim Marathon (46 km, 1700 hm) startet die Siegerin der Golden Trail World Series 2024 (GTWS) Joyline Chepngeno und gilt als Favoritin. Bei den Männern sehen wir unter anderem Francesco Puppi und Kevin Kibet weit vorne. Auf der Halbmarathon-Strecke (20 km, 800 hm) freuen wir uns auf Elhousine Elazzaoui, den letztjährigen Gewinner der GTWS.

Wir dürfen uns jedenfalls auf ein echtes Trailrunning-Fest freuen, das die Besten des Sports vereint.

Wer das Rennen live verfolgen möchte, kann die Rennen im Livestream sehen (siehe Einbettung oben). Die UTMB World Series verkündete kürzlich, dass 12 ausgewählte Rennen im Jahr 2025 in voller Länge live übertragen werden. Den Anfang macht passenderweise der Chianti Ultratrail. 

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