Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass die UTMB Group sich das Wort „Ultra-Trail“ als Marke hat eintragen lassen. Dies sorgte für Aufsehen als der UTMB unter anderem auch gegen den Zugspitz Ultratrail markenrechtliche Schritte vornahm. Die Kühnheit des UTMB solch einen doch sehr allgemeingültigen Begriff alleinig für das eigene Event zu beanspruchen, sorgte innerhalb der Trailrunning-Szene damals für viel Kopfschütteln.
2020: Der UTMB war maßgeblich an der Gründung des ersten Internationalen Trailrunning Verbandes, der ITRA, beteiligt. So war Michel Poletti, Mann von UTMB-Präsidentin Catherine Poletti, viele Jahre ITRA Präsident. 2020 kam es zum Bruch zwischen UTMB Group und ITRA. Seitdem ist die ITRA auf unabhängigen Pfaden unterwegs. Der UTMB entwarf daraufhin mit dem UTMB Index, ein Konkurrenzprodukt zum fast identischen ITRA-Scoring-System, welches die Leistungen von Trailrunnern beziffert. Da der Statistiker Didier Curdy, der das System entwickelte, ein enger Vertrauter des Poletti-Ehepaars ist, beanspruchte der UTMB diese Innovation für sich.
Im Mai 2021 verkündete die UTMB Group eine neue Zusammenarbeit mit Ironman. Die Marke Ironman ist im Besitz des Unternehmens World Triathlon Cooperations (WTC), welches wiederum dem Private Equity Unternehmen Advance Publications gehört. Die WTC übernahm eine Minderheitsbeteiligung an der UTMB Group. Die naheliegende Befürchtung: Plant der UTMB ein ähnliches expansives Vorgehen wie die WTC im Triathlon mit der Ironman-Serie?
Ende 2021 verkündete die UTMB Group tatsächlich die neue UTMB World Series, die im Jahr darauf das erste mal ausgetragen wurde. Diese Rennserie ersetzte die Ultra Trail World Series. 2024 gehörten der UTMB World Series 42 Rennen an. Der UTMB und seine drei Rennen UTMB, CCC und OCC fungieren als große Finals der Rennserie. Die ganze Rennserie funktioniert als geschlossenes System. Qualifizieren für den UTMB kann man sich nur über eines der World Series Events. Hier haben wir das Qualifikationssystem nochmal erklärt.
Im Jahr 2023 stand der UTMB immer wieder in der Kritik. Im ersten Halbjahr 2023 wurden die Qualifikationsregeln für Elite-LäuferInnen mehrfach angepasst – was bei einigen Betroffenen aufgrund der fehlenden Planbarkeit für Ärger und Frust sorgte. Dann gab es kritische Stimmen, weil der UTMB mit Dacia ausgerechnet einen Automobilhersteller als Titelsponsor gewonnen hatte. Im Oktober wurde das Debakel um den Whistler Alpine Meadows publik – mit der im Raum stehenden Frage, ob der UTMB Gary Robbins als Rennveranstalter ausgebootet hatte. Einige Wochen später wurde bekannt, dass der UTMB Corinne Malcom 2024 nicht weiter als Co-Kommentatorin bei UTMB Live einsetzen würde, weil sie nach Meinung des UTMB zu offen und direkt („outspoken“) sei. All diese Vorkommnisse, aber insbesondere die vermeintliche Verdrängung des von Gary Robbins veranstalteten WAM-Rennens durch ein neues UTMB Event sorgten auf Social Media und in der Trail-Community für breite Empörung.
Im Januar 2024 wurde eine E-Mail von Zach Miller und Kilian Jornet an ausgewählte Elite Athleten und Athletinnen geleakt, die dazu aufrief, sich gemeinsam ein alternatives Event als Jahreshighlight zu suchen. Der UTMB suchte anschließend das Gespräch mit den beiden und war bemüht, die Wogen zu glätten. Der vermeintliche Boykott-Aufruf der beiden Szenegrößen wurde medial viel diskutiert und positiv wie negativ kommentiert.