Trotz medienwirksamer Rekorde von Kilian Jornet, Jasmin Paris, Anton Palzer und Co., sind Fastest Known Times noch immer ein schrulliges Nischenformat. „Du wirst nicht bezahlt, es gibt keinen Preis und keine Urkunde. Alles was du bekommst, ist dein Name auf einem Message-Board. Wenn du das machst, machst du es für dich selbst“, konstatierte eine amerikanische Athletin schon vor vielen Jahren. Warum also läuft ein Typ, der offensichtlich die Fähigkeiten hat, die ganz Großen dieses Sports zu schlagen keine Rennen? Warum hat er keinen Sponsor?
„Rennen zu laufen ist immer mit Einschränkungen verbunden. Du hast nicht viele Möglichkeiten, kreativ zu sein“, sagt Jack einerseits, um an anderer Stelle zu konstatieren: „Events und Outdoor Sport im Allgemeinen sind sehr kommerziell geworden. Ich beobachte, wie Menschen sich zu diesen Plätzchenausstechform-Persönlichkeiten entwickeln und nur noch das sagen, was der Sponsor hören will. Ich will das nicht.“ Wenn Jack diese Worte ausspricht, kann man sich kaum vorstellen, dass er nur acht Tage nach seinem Universitätsabschluss bei den Navy Seals, der für Disziplin und Härte bekannten Spezialeinheit der US-Marine, anheuerte. Nach einiger Zeit merkt er zwar, dass Autoritäten und unhinterfragter Gehorsam nicht zu seinen größten Tugenden gehören, die fordernden physischen und psychologischen Trainingsinstruktionen bei den Seals sind aber genau das, wonach Jack suchte: „Über Alex Honnold sagen sie, es sei irgendwas kaputt mit seinem Gehirn, weil er keine Angst spüre. Ich habe mich manchmal gefragt, ob mit meinem Gehirn ebenfalls was nicht stimmt, das mich physische Strapazen anders spüren lässt.“
Da ist allerdings noch ein anderer Grund für Kuenzles spartanischen Lebensstil und seine Sponsoren-Aversion. Der Sohn eines Marine-Soldaten wuchs in einer der wohlhabendsten Gegenden in Connecticut auf, ging auf eine private Highschool, um letztendlich in Yale zu graduieren. „Das Bewusstsein über die Menge an Privilegien, die ich genoss, sitzt schuldbewusst in mir“, sagt er. „Vielleicht will ich deswegen keinen Sponsor, weil es sich wie ein weiterer Vorteil anfühlen würde.“