Den letzten Downhill meines ersten Ultras werde ich nicht vergessen: den Jägersteig am Fuß der Zugspitze. Verblockt, rutschig, gespickt mit Stufen und Bohlen, eine Bachquerung. Der Zugspitz Supertrail XL ist fast geschafft, der Bach ist gut gefüllt an diesem niederschlagsreichen Tag. Jetzt nicht noch hinfallen. Ich tapse also den Jägersteig hinab auf müden Anfängerbeinen, da überholen mich die Spitzenläufer des längeren Zugspitz Ultratrail, die sich auf den letzten Kilometern noch ein hartes Rennen liefern. Nach fast hundert Kilometern fliegen sie vorbei, grüßen noch freundlich.
Das gibts doch nicht. Wie machen die das?
Heute, neun Jahre später, verwundert es mich immer noch. Wie können manche Läufer*innen schwierige Steige hinunterspringen wie Gämsen, während andere nur schleichen? »Wie eine schwangere Kuh« beschrieb einmal ein Freund seine eigene Downhill-Performance bei einem gemeinsamen Lauf. Er läuft Marathon in 2:45, wenn er eine Straße oder einen Forstweg runterrennt, geht die Pace unter drei Minuten pro Kilometer. Aber wenn es holprig wird, ist er noch langsamer als ich.