CROSSING BAVARIA: Der Zauber des Anfangs

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Im Staffelmodus vom Bodensee zum Königssee einmal über die bayerischen Alpen laufen. Das war die nüchterne Idee von Crossing Bavaria, die schon seit einigen Jahren in meinem Kopf schwelte. Was letztendlich daraus wurde, übertraf alle schnöden Vorstellungen. Eine Reportage über ein Lauf-Projekt das aus Fremden Freunde werden ließ.

„Ich fühle mich ein bisschen wie damals auf dem Weg ins Ferienlager“, sagt meine Kollegin Isa zu mir, als wir uns auf den Weg machen, die Wohnmobile an einem Parkplatz in München abzuholen.
„Wen von den Teilnehmern kennst du schon?“, fragt sie mich.
„Birger und Benni“, sage ich. Die restlichen elf Teilnehmer von Crossing Bavaria werde auch ich zum ersten Mal treffen. Ehrlich gesagt war ich nie im Ferienlager. Neue Menschen zu treffen war für mich schon immer mit Stress verbunden. Einzige Ausnahme: Trailrunner. Mit wie vielen Läufern und Läuferinnen ich schon Erstkontakt hatte, um sie auf dem Trail zu interviewen, weiß ich nicht – aber sobald wir im Laufschritt waren, kamen Gesprächsthemen und Vertrautheit ganz von selbst. Von daher war ich ganz optimistisch gestimmt, was das unmittelbar bevorstehende Treffen mit den 13 angemeldeten Trailrunnern für unser Crossing Bavaria Projekt betraf.

Isa ist ohnehin das komplette Gegenteil von mir. Die hauptberufliche Kicker-Redakteurin kannst du in einen Raum voller Fremder stellen – und fünf Minuten später verlässt sie ihn mit drei Coffee-Dates und vier neuen Telefonnummern. Adrian komplettiert das Alles-Laufbar-Guide-Team. Der in Tirol lebende Schwabe steht lieber hinter der Kamera als in Menschentrauben. Gut so – schließlich ist es seine Aufgabe, dieses Projekt über die Woche hinaus festzuhalten.

Vom Bodensee zum Königssee: unsere Route!

Das erste Treffen

Es ist der 6. Oktober, 18:00 Uhr. Es dämmert langsam, aber große Laternen fluten den tristen Parkplatz in Bregenz am Bodensee, der zwischen Lidl und Fußballfeld eingeklemmt ist, mit künstlichem Licht. Licht, das vier Wohnmobile erhellt. Es ist der Ort unseres ersten Treffens.

Was haben wir vor? Im Team von 16 Trailrunnern wollen wir die bayerischen Alpen einmal komplett durchqueren – vom Bodensee zum Königssee. Wir laufen weder gegeneinander noch gegen die Uhr. Im Staffelbetrieb teilen wir uns die Strecke auf. Sechs Tage haben wir uns Zeit genommen. Jeden Tag warten mehrere Etappen auf uns, die von Teams unterschiedlicher Größe absolviert werden. Nach einer Etappe wird der Staffelstab – in unserem Fall eine akkustarke Trailrunning-Uhr – an das nächste Team übergeben. Pro Tag müssen wir im Schnitt rund 70 Kilometer und 4000 Höhenmeter im Gelände zurücklegen, um nach sechs Tagen den Königssee zu erreichen. Die Gesamtstrecke erstreckt sich über 420 Kilometer und 20.000 Höhenmeter und führt über klangvolle Voralpengipfel wie die Nagelfluhkette, die Hochplatte, den Heimgarten-Herzogstand sowie Kampenwand und Hochgern.

Zeit zum langsamen Kennenlernen bleibt am ersten Abend kaum. Schließlich müssen Nudelpackungen gekauft, Camperschlafplätze zugeteilt und Taschen ausgepackt werden. Emsige Aktivität, die sich durch die ganze Woche ziehen wird – und die fehlende Distanz in den Campern baut von Beginn an sämtliche sozialen Hürden ab. Als wir die Teilnehmerpräsente (jeder bekommt eine komplette Salomon-Laufausstattung sowie eine Silva-Stirnlampe) überreichen, ist es schon längst dunkel. Zu spät, um die engen Camperküchen einzuweihen. Stattdessen kommt der Lieferdienst und bringt 16 prall gefüllte Pizzakartons.

Der erste Abend © Adrian Niski

Tag Eins: Vier Übergaben und eine Maultaschenbestellung

Am nächsten Morgen ist frühes Aufstehen angesagt. Um Punkt 06:30 Uhr stehen Eva, Isa und Benni am Ufer des Bodensees. Wir sehen, wie kleine Miniwellen sachte am Strand verebben. Alles dahinter verschluckt die Dunkelheit. Der größte See Deutschlands könnte auch ein kleiner Ententeich sein. Wir zählen herunter und schicken die drei Stirnlampenträger unter lautem Glockenklingeln und Anfeuerungsrufen auf die erste Tagesetappe.

Benni ist ein erfahrener Ultratrailläufer. Am Rande des Taunus betreibt der Familienvater ein Fitnessstudio. Sein Körper ist vom Hals bis zu den Zehen mit Tattoos übersät. Vom Klischee des tätowierten Fitnessstudiobosses könnte der überaus empathische und sympathische Ex-Punk allerdings nicht weiter entfernt sein. Nachdem wir uns beim örtlichen Bäcker mit Kaffee die schweren Augenlider an die Brauen getackert haben, machen wir uns in Alberschwende, einer kleinen Ortschaft im Bregenzerwald, für die erste Übergabe bereit.

Was für uns diese Woche freudige Routine werden sollte, ist beim ersten Mal furchtbar aufregend und spannend. Viel zu früh stehen wir mit Glocken bewaffnet am Straßenrand und warten sehnsüchtig darauf, dass die Drei in der Kurve am Ende der Straße auftauchen. Wir machen uns Sorgen. Haben sie sich verlaufen? Unnötig. Endlich ist es so weit: Isa, Eva und Benni laufen uns breit grinsend in die Arme. Bennis bestellter „Coffee to go“ ist inzwischen höchstens noch lauwarm. Der Organisator des Wehrheimer Backyard Ultra hängt die zweite Tagesetappe gleich noch mit dran. Zu ihm gesellen sich Stefan, Birger und Julia.

Stefan kommt aus Wiesbaden. Der kräftig gebaute Steuerberater hat das Traillaufen erst vor Kurzem für sich entdeckt, läuft die technischen Downhills aber mit so viel Finesse und Freude hinunter, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

Der erste Tag ist richtig knackig. Die vierte von fünf Tagesetappen führt uns über die Nagelfluhkette. Ich hatte diese Etappe als lang und anspruchsvoll angekündigt, was ihre Anziehungskraft aber offenbar nur noch erhöhte. Zu sechst laufen wir über den ikonischen Kamm der Allgäuer Alpen. Am Hochgrat liegt Schnee. Kurz zeigt sich die Sonne, dann laufen wir wieder im Nebel. Simon zückt das Handy und gibt per Sprachnachricht im feinsten Schwäbisch eine Maultaschenbestellung an seine Wiener Camping-Kollegen durch. Hier geht einiges durcheinander: Simon selbst ist genauso wenig mit Maultaschen aufgewachsen wie die Adressaten seiner Bestellung aus der österreichischen Bundeshauptstadt.

Der schlaksig gebaute Schnauzbartträger kommt eigentlich aus Hamburg. Früher lief er Marathon unter 2:33 und arbeitete als Mechaniker bei Airbus, heute jobbt er bei Patagonia und studiert Tourismus und Entrepreneurship in Innsbruck. Mathias und Eva sind verheiratet und arbeiten als Physiotherapeuten in Wien. Die Maultaschenbestellung meistern die beiden unkomplizierten und grundsympathischen Österreicher mit Bravour.

Irgendwann lichtet sich der Nebel. Auf einem Graskamm laufend blicken wir uns um und bleiben staunend stehen. Der mit Schneebändern geschmückte Bergkamm ragt beeindruckend aus den Wolken hervor, während uns die Sonne ins Gesicht lacht. Diese Etappe ist der reinste Trailgenuss. Bis wir vor einer 30 Meter hohen Leiter stehen. Senkrecht ist sie am Fels angebracht. Langsam steigen wir sie nacheinander hinunter. Doch auch nach diesem vierstündigen Abschnitt ist der Lauftag noch nicht vorbei. Vier von uns machen sich auf den letzten Abschnitt. Dass nur zwei der vier Stirnlampen dabei haben, macht das spätabendliche Unterfangen nicht gerade einfacher. Doch die Stimmung ist erstaunlich gut, als die vier um 21 Uhr endlich bei unserem Nachtlager auftauchen. 14 Stunden Laufen, knapp 90 Kilometer und 5000 Höhenmeter liegen hinter uns – und der zweite Tag sollte nicht minder lang werden.

Tag zwei: Mitfahrgelegenheiten und Stirnlampen-Abenteuer

Mit Steven und Anna mache ich mich um sechs Uhr früh auf den ersten Tagesabschnitt von Tag zwei. Während wir in den malerischen Sonnenaufgang laufen, erzählt mir Anna von ihrem Redakteursjob im Berliner Springer-Verlag. Die Mutter eines vierjährigen Sohnes ist Genussläuferin und Fan unseres Vom Laufen Podcasts. Ihr gefällt der etwas andere, weniger leistungsfokussierte Zugang, den Juliane und Christian in diesem Format aufs Laufen werfen. Sie hatte großen Respekt vor der 16 Kilometer langen Morgenetappe, aber der Sonnenaufgang trägt sie bis nach Pfronten, dem ersten Übergabepunkt des Tages.

Übergabe zwei findet vor besonders beeindruckender Kulisse statt. Zwischen Touristenmassen aus aller Welt platzieren wir uns direkt vor Schloss Neuschwanstein in Hohenschwangau. Ein älterer Herr aus Pennsylvania will wissen, was wir da treiben. Wir versuchen es ihm zu erklären, aber ich glaube nicht, dass er es versteht. Er sei auch mal einen Marathon gelaufen, antwortet er platt. Nachdem wir hoch zum Schloss auf breiten Asphaltstraßen liefen, begleitet von elektromotorisierten Pferdekutschen, eröffnet sich auf dem folgenden Abschnitt das komplette Kontrastprogramm für unsere fünf Läufer. Es ist der mit knapp 40 Kilometern und über 2500 Höhenmetern längste Abschnitt der ganzen Woche. Doch damit nicht genug: Das Ammergebirge ist wild, der Hochplattengrat ausgesetzt und unlaufbar. Isa, Benni, Birger, Simon und Elias kommen nur langsam voran. Irgendwann beschließen sie, sich zu trennen und schicken die Schnellen, Simon und Elias, voran. Der Rest der Gruppe entspannt bei Sonnenschein am Forggensee, realisiert aber irgendwann mit Blick auf den Live-Verfolgungstrack, dass das heute ein sehr langer Tag wird. Schließlich steht noch eine Übergabe und ein letzter Tagesabschnitt aus.

Wir diskutieren die Optionen: Den letzten Abschnitt schon starten ohne richtige Übergabe? Ihn ganz auslassen? Oder auf den folgenden Morgen verschieben, was den Folgetag verlängern würde? Es ist die erste richtige Belastungsprobe für unsere Gruppe. Vielleicht aber auch nur für mich. Als Organisator will ich natürlich, dass alles nach Plan läuft. Im Nachhinein aber kann man sagen, dass es genau diese Abweichungen vom Plan, diese ungescripteten Abenteuer waren, die unserer Unternehmung die nötige Würze verliehen und uns enger zusammenschweißten.

Isa, Benni und Birger sitzen inzwischen auf der offenen Pritsche des Forstmobils von Roman, einem Forstarbeiter, der sie netterweise vom Berg hinunterfährt. Ihren Anruf, wir mögen sie doch bitte abholen, können wir vor euphorischem Gelächter kaum verstehen. Simon und Elias folgen weiter dem Track und kämpfen sich über das verblockte Ammergebirge. Elias ist jung und bis in die Haarspitzen motiviert. Der Hamburger lief am Wochenende zuvor schon einen mehrtägigen Wettkampf im Schwarzwald. Im September lief er den Transalpine Run. Bei Crossing Bavaria läuft er jeden Tag mindestens zwei Tagesetappen, meist die längsten und höhenmeterreichsten.

Inzwischen wird es dunkel. Wir gehen ihnen mit Stirnlampen entgegen und treffen Simon und Elias wohlbehalten, aber erschöpft am August-Schuster-Haus. Um 21 Uhr sitzen schließlich alle in den Wohnmobilen. Christian und Juliane bringen Pizzen vorbei, die wir eigentlich bei ihnen zu Hause in Oberau essen wollten. Wir tauschen das Erlebte aus – die Stimmung ist prächtig. Was ein Tag!

Tag drei und vier: Steinbocksichtung und Übergabe-Routinen

Der nächste Tag beginnt wieder sehr früh. Benni, Gastläuferin Juliane und ich laufen die erste Etappe über das Hörnle, die ursprünglich noch für gestern geplant gewesen wäre. Ein Glück, ist dieser Tag nicht so anspruchsvoll. Es warten nach dem Morgenabschnitt nur noch zwei Etappen, die zwar lang, aber dafür wunderschön sind. Erst laufen wir über den ikonischen Herzogstand-Heimgarten-Grat und danach eine gefühlte Ewigkeit auf schmalen, fordernden Trails unterhalb der Benediktenwand. Menschen treffen wir an diesem nebligen Tag keine. Und dann steht er plötzlich da: Ein Steinbock, direkt vor uns. Für einige von uns ist es das erste Mal, dass sie einen Steinbock in freier Natur sehen.

Auf dem Lenggrieser Campingplatz kommen wir am Abend in der ansässigen Wirtschaft zusammen und sitzen tatsächlich erstmalig alle gemeinsam an einem Tisch, statt verteilt auf vier Camper. Zuvor hatte Julian noch eine Heldentat vollbracht und die längst überfällige Toilettenkassettenentleerung im Frauen-Camper übernommen. Julian hat einen Sixpack und sieht mit seinen 40 Jahren unverschämt gut aus. Tatsächlich ist Crossing Bavaria für ihn aber eine große sportliche Herausforderung. Der Ingolstädter ist fit, läuft aber erst seit kurzem. Das Salomon-Paar, das er zu Beginn der Woche bekam, ist erst sein zweites Paar Laufschuhe.

Tag Nummer vier lässt sich mit einem Wort gut zusammenfassen: Routine. Wir sind drin. Das Gelände in den bayrischzeller Bergen ist etwas sanfter und wir kommen gut voran. Die Übergaben sind weiterhin jedes Mal ein kleines Fest, auch wenn an diesem Tag nicht immer das gesamte Team bei jeder einzelnen Übergabe zugegen ist. Den letzten Tagesabschnitt unter dem Wendelstein entlang laufe ich mit Birger und Willy. Willy ist ein grundsympathischer Feuerwehrmann aus Bad Tölz und richtig stark am Berg. Mit seiner ruhigen, sachlichen und unkomplizierten Art bereichert er das Team und überzeugt uns davon, dass sein Job der beste der Welt ist. Am Ende der Woche wollen wir alle Feuerwehrmann werden. Schon um kurz nach 16 Uhr beenden wir an diesem Tag die letzte Tagesetappe – Rekord. So früh waren wir noch nie fertig. Am Schlafplatz in Brannenburg überraschen wir Benni und Stefan. Alle anderen sind noch mit den Wohnmobilen unterwegs.

Tag fünf: Diskursive Gespräche im Hochnebel

Tag fünf ist schon der vorletzte Tag unserer Unternehmung. So langsam macht sich etwas Wehmut breit. Der Wetterbericht verspricht uns seit Tagen Sonne, hat aber auch heute nur Nebel parat. Am Hochgern haben wir Glück: Stefan, Birger und ich durchbrechen auf dem Weg zum 1748 Meter hohen Gipfel tatsächlich die Wolkendecke und stehen plötzlich in der Sonne. Was für ein Gefühl. Am liebsten würden wir eine ausgiebige Rast machen, doch es warten noch einige Höhenmeter. Also blicken wir noch einmal über das gigantische Wolkenmeer, aus dem nur die höchsten Gipfel wie der Wilde Kaiser hervorluken, und laufen zurück in den Nebel.

Birger muss etwas abreißen lassen, schließlich hat er heute eine Doppeletappe eingelegt und war auch schon auf der Kampenwand. Der Familienvater aus Mecklenburg ist der Senior in unserer Truppe und ein Phänomen: Wohnhaft in der berglosen Schweriner Seenplatte läuft er regelmäßig alpine Ultratrails, organisiert den Schweriner Seentrail und kennt sich auch sonst in der Szene so gut aus wie kein Zweiter. „Nebenbei“ ist er Geschäftsführer eines 40-köpfigen IT-Unternehmens und tritt bei Kommunalwahlen für die offene Liste an. Es macht Spaß, mit Birger zu diskutieren. Eine Stunde Autofahrt reichen aus, um ausgehend von der Rolle des UTMB in unserem Sport große Themensprünge zu machen. Wir reden über die Stärke der AFD im Osten und landen letztendlich bei außenpolitischen Fragen.

Finale am Königssee

Dann ist er da: der letzte Tag. Eigentlich wäre es angebracht, ein wenig zu reflektieren, was die vergangenen Tage hier eigentlich passiert ist, aber wir haben Druck. Um die sonntagliche Abreise zu gewährleisten, wollen wir spätestens um 12 am Königssee sein. Allerdings sind noch 50 Kilometer und einige Höhenmeter zu absolvieren. Und plötzlich geht alles schief. Simon und Benni starten von Ruhpolding aus besonders früh in die Dunkelheit – allerdings, wie ich eine halbe Stunde später beim Blick auf den Livetrack entsetzt feststelle, in die falsche Richtung laufend.

Um die verlorene Zeit wiedergutzumachen, wollen Adrian und ich auf dem Folgeabschnitt über den Zwiesel nochmal ordentlich Tempo machen. In der Hektik vergessen wir zum ersten Mal die Staffelstabuhr zu übergeben. Ich ärgere mich, auch wenn die einzige Konsequenz ist, dass unsere Stravastatistik am Ende nicht mehr ganz stimmig ist. In Bad Reichenhall stehen wir dann am Parkplatz und suchen eine halbe Stunde lang den Autoschlüssel eines Campers, der wie sich herausstellt, in der Hosentasche eines weiteren Teilnehmers gen Königssee gefahren ist. Es ist der Fluch des letzten Tages. Aber auch diese Hürden überspringen wir mit viel Humor.

Die letzten Kilometer zum Königssee wollen wir alle gemeinsam absolvieren. Wir parken die Camper also auf dem großen Touristenparkplatz und laufen auf der Strecke rückwärts, bis wir auf Birger, Mathias, Willy und Elias treffen. Alle gemeinsam traben wir zum See. Die bisher immer ausgelassene weicht einer eher andächtigen Stimmung. Dann ist es soweit: Das klare Wasser und die unverwechselbare Idylle des Königssees tut sich vor uns auf. Wir fallen uns in die Arme. Tränen fließen. Es fallen Sätze wie: „Unglaublich, dass wir uns erst seit nicht mal einer Woche kennen. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.“ Für das finale Abschiedsfoto kommt sogar noch einmal die Sonne raus.

" Birger sitzt etwas abseits der Gruppe auf einem Felsen, gedankenversunken wie Franz Beckenbauer nach dem WM-Finale 1990. Ich kann es aus der Ferne zwar nur schwer ausmachen, aber ich glaube etwas Feuchtigkeit in seinen Augen zu erkennen. "

Birger sitzt etwas abseits der Gruppe auf einem Felsen, gedankenversunken wie Franz Beckenbauer nach dem WM-Finale 1990. Ich kann es aus der Ferne zwar nur schwer ausmachen, aber ich glaube etwas Feuchtigkeit in seinen Augen zu erkennen. Vor ein paar Tagen noch versuchten Birger und ich zu ergründen, wie in nur wenigen Tagen aus einer Gruppe Unbekannter ein solch harmonischer Haufen werden konnte. Birger meinte, das sei der Zauber des Anfangs. Würden wir länger als diese sechs Tage zusammenbleiben, würden sich auch unter uns Hierarchien und Rivalitäten herausbilden. Wahrscheinlich hat er Recht. Aber etwas in mir weigert sich, das hinzunehmen. Etwas in mir will daran glauben, dass solch ein egalitäres Miteinander auch außerhalb dieses einmaligen Crossing-Bavaria-Kosmos funktionieren kann.

Einen Teilnehmer habe ich noch nicht vorgestellt: Steven hat diesen unverwechselbar liebenswürdigen Vorarlberger Dialekt und arbeitet als Hausmeister bei einem größeren Industriebetrieb unweit unseres Startortes Lindau. Er ist die gute Seele unseres Projekts. Wenige Stunden nach unserer Ankunft am Königssee schreibt er uns: „Ich möchte mich von Herzen für das Crossing Bavaria bedanken. Es war Balsam für die Seele! Ich fühlte mich frei und unbeschwert. Ohne Druck, mit viel Leichtigkeit und mit Menschen zusammen zu sein, die den gleichen Sport und die gleiche Leidenschaft teilen, erfüllte mich mit Dankbarkeit und Zufriedenheit.“ Danke, Steven! Danke auch an alle anderen, die Crossing Bavaria zu dieser unvergesslichen Erinnerung formten!

Stefan, Steven, Elias, Benni B., Mathias, Eva, Julian, Isa, Birger, Benni F, Willy, Simon

Vielen Dank an unseren Crossing Bavaria Titelsponsor Salomon und unseren Monatssponsor Silva, ohne die dieses Projekt in dieser Form nicht möglich gewesen wäre.

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