Der neue Experience Wild 2 von Altra ist da. Er ist das Trail-Pendant zum Road-Schuh namens „Experience Flow 2“. Für uns ein völlig neuer Schuh, da wir die erste Version nicht gelaufen sind. In einem Gespräch mit Vertretern von Altra wurde uns erklärt, dass der neue Trailschuh von Altra die Leichtigkeit und Lauffreude eines Straßenschuhs mit der Robustheit und dem Grip eines Trailschuhs vereinen soll. Ist das gelungen?
Was uns als Altra-Kenner natürlich sofort auffällt, ist, dass der Schuh, wie manche andere Altra-Modelle auch, sich von der Null-Sprengung-Philosophie verabschiedet hat. Die Rede ist nun von Niedrigsprengung, in diesem Fall 4 mm. Wie finden wir das? Sehr gut. Das Laufgefühl ist intuitiver, weniger „anders“. Es braucht keine Eingewöhnung oder Umstellung mehr. Wer bislang Schuhe mit der üblichen Sprengung von 5-10 mm getragen hat, kann sofort ohne Bedenken im Altra Experience Wild 2 loslaufen. Natürlich stellt sich die Frage, was von der Null-Sprengung-Natural-Running-Philosophie noch übrig geblieben ist bzw. wie eingefleischte Altra-Fans auf diese Abkehr vom Grundprinzip reagieren werden. Falls du zu dieser Gruppe gehörst, können wir dich beruhigen: Altra hat nach wie vor Modelle mit Null-Sprengung im Sortiment.
Das Experience Wild 2 läuft sich sehr harmonisch und ist in der Dämpfung ausgewogen. Leider verzichtet man auf den bekannten (und zurecht sehr beliebten) Ego-Schaum in der Mittelsohle. Der verwendete Zwischensohlen-Schaum ist namenlos, aber keineswegs von minderer Qualität eines No-Name-Produkts. Im Gegenteil: Altra macht seit vielen Jahren in Sachen Dämpfung sehr viel richtig. Die Dämpfung macht Spaß: Sie ist komfortabel genug, um lange Passagen auf harten Untergründen zu bewältigen, bietet ausreichend Energierückgabe, um auch mal schneller zu laufen, und ist stabil genug, um auf Trails zu performen, ohne schwammig oder wackelig zu werden. Das sind viele Anforderungen, die eine Mittelsohle erfüllen muss – und hier schlägt sich der Schuh sehr gut.
Altra setzt beim Experience Wild 2 auf eine breite Zehenbox, die allerdings nicht die breiteste im Altra-Portfolio ist, sondern ein gutes Mittelmaß findet. Damit bewegt sich der Schuh näher an die Masse der Trailrunner heran. Die Passform ist ein entscheidendes Kriterium bei Trailrunningschuhen für Altra-Fans. Der Komfort der breiten Zehenbox ist äußerst angenehm. Wir haben die Testläufe im Schuh genossen, weil sich die Füße darin einfach wohlfühlten. Wichtig ist auch, dass der Halt im Mittelfuß- und Fersenbereich sitzt – nichts darf rutschen. Das funktioniert gut, die Schnürung muss dafür allerdings wirklich gut justiert werden.