Fast alle Sätze, die David auf sämtlichen Kanälen (Twitter, Insta, YouTube, Spotify, Strava – Roche ist überall) von sich gibt, meist mit schneller, sich überschlagender Stimme, könnte man auf ein Poster drucken. Oder auf eine Insta-Kachel kopieren. Ein paar Beispiele gefällig?
„Ich hab niemals daran geglaubt, dass ich den Leadville-Streckenrekord brechen kann. Ich hatte nur diese Excel-Tabelle, auf der all diese Zahlen standen, die mir sagten, dass es möglich ist.“
Das Spreadsheet – die Excel-Tabelle – ist ein immer wiederkehrendes Requisit im Kosmos des David Roche. Der Athlet ohne Sponsor wird nicht müde zu erklären, dass er eigentlich kein großes intrinsisches Selbstbewusstsein hat. Für den Wissenschaftler sind es die Zahlen auf einem weißen Blatt Papier, die ihm Vertrauen geben. Bei seinem Leadville-Rekord hatte ihm seine Pacing-Tabelle eine Zielzeit von 15:27:00 prognostiziert. Letztendlich lief er: 15:26:34!
„Ich glaube, ich habe gezeigt, dass wir härter pushen können, als viele denken – länger, als viele denken – und mit weniger Training, als viele denken.“
Roche ist kein Trainingsweltmeister, wenn es um Laufumfang geht. Mehr als 100 Kilometer pro Woche läuft Roche eigentlich nie. Stattdessen setzt der ehemalige Football-Spieler auf Speed. Nicht, dass er die Wichtigkeit des Grundlagentrainings kleinreden würde. Roche ist besessen von Zone-2-Training. Allerdings glaubt er, dass seine Vorteile als ehemaliger Footballspieler in seiner Geschwindigkeit liegen: Je höher sein Top-End-Speed, desto höher auch der für 100-Meiler so wichtige Zone-2-Speed.
„Der, der am Start des Western States die beste Zeit über eine Meile vorweisen kann, hat die besten Chancen, die Welt zu schockieren.“ Auch dieses Insta-Kachel-Zitat schlägt in dieselbe Kerbe.
„Beim GI-Training ist mein Ziel, das Gefühl des Aufgeblähtseins zu provozieren. Studien beweisen, dass man nicht nur seine Kohlenhydrattransporter trainieren kann, mehr Substrate aufzunehmen, sondern auch den Magen, mehr Flüssigkeit zu vertragen. Ganz entscheidend dafür: Man muss gut rülpsen können.“
Die Wörter „rülpsen“, „furzen“ und „kotzen“ fallen im Some Work, All Play-Podcast fast in Dauerschleife. Das hat einerseits eine unterhaltende Funktion, aber auch eine wissenschaftliche:In einem YouTube-Video kippt Roche nach einem 3-Minuten-Intervall zwei Flaschen Kohlenhydratdrink in sich hinein. Der Western States-Aspirant ist wie besessen vom High-Carb-Ansatz.
„High Carb ist die erheblichste Leistungsrevolution, die wir jemals im Ausdauersport erleben werden. Jeder Rekord, der länger als drei Jahre Bestand hatte, wird fallen,“ postuliert der 37-Jährige.
Sein einziger Sponsor – passenderweise: der Sportnahrungshändler The Feed.