Trailrunning Wochenende kompakt: Gorbeia Suzien, Whistler by UTMB und Hochfelln Berglauf

Das Trailrunning Wochenende kompakt. Ihr wollt die wichtigsten Rennergebnisse aus der Trailrunningwelt kurz und bündig zusammengefasst? Heute mit Gorbeia Suzien, Whistler by UTMB und Hochfelln Berglauf

Gorbeia Suzien

Foto: Anton Guaresti

  • Das Gorbeia Suzien Skyrace war letztes Jahr das Finale der Skyrunning World Series. Darüber hinaus ist das Rennen mit dem schwierig auszusprechenden Namen bei uns noch relativ unbekannt. Es findet im Nationalpark Gorbeia im südlichen Baskenland statt. Unweit von Bilbao und Zegama. Genauso wie das legendäre baskische Event, lebt es von der Begeisterung der baskischen Zuschauer. Die Wetter-Bedingungen am Renntag waren auf den ersten Blick gut. Die 32 Kilometer und 2400 Höhenmeter waren dieses Jahr aber durch anhaltenden Regen in den Tagen zuvor komplett aufgeweicht: Das Skyrunner World Series Rennen wurde zur Schlammschlacht.

  • Nach ihrem unbefriedigenden DNF beim OCC hatte sich Daniela Oemus dieses Rennen ausgesucht, um die Saison mit einem positiven Ergebnis zu beenden. Mit Schlammschlachten im Baskenland hat sie nach ihrem Sieg in Zegama 2023 sehr gute Erfahrungen. Dementsprechend selbstbewusst startete sie das Rennen, lief von Beginn an vorneweg und sah lange Zeit wie die sichere Siegerin aus. Erst im letzten Downhill knickte sie um, musste sich kurz hinsetzen und das Tempo reduzieren. So wurde sie auf dem letzten Straßenabschnitt tatsächlich noch von der Spanierin Julia Font gestellt, die sich mit nur 7 Sekunden Vorsprung vor Daniela den Sieg (3:45:39) holte. Dritte wurde die baskische Lokalmatadorin Onditz Iturbe. Daniela ärgerte sich nicht lange über den verpassten Sieg und berichtet auf Instagram: „Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis.“

  • Nach zwei Podiumsplatzierungen bei Skyrunner World Series-Rennen holt sich der junge Scarpa-Athlet Luca Del Pero seinen ersten Sieg. Er befand sich das ganze Rennen in der Führungsgruppe und konnte sich am Ende sogar vom Favoriten und spanischen Publikumsliebling Manuel Merillas absetzen. „Das Wetter war perfekt für mich. Ich liebe den Matsch und habe es von Beginn bis zum Ende genossen“, berichtet er im Ziel. Ganz starker Dritter wird der U23 Athlet Lorenzo Rota, der auch die U23 Wertung der SWS anführt. Das Rennen wurde sogar live gestreamt und kann hier nochmal angeschaut werden.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Hochfelln Berglauf

Foto: Hochfelln Berglauf

  • Der Hochfelln Berglauf feierte dieses Jahr sein fünfzigjähriges Jubiläum. Damit ist dieses reine Uphill-Race nicht nur eines der ältesten Lauf-Events in Deutschlands, sondern mit Sicherheit auch der international bekannteste und renommierteste Berglauf auf deutschem Boden. Im Jahr 2000 fanden hier die Berglauf-Weltmeisterschaften statt. Der Streckenrekord (40:34) aus dem Jahr 2002 von Jonathan Wyatt ist nur einer vielen Streckenrekorden der Berglauf-Ikone aus Neuseeland. Laut eigener Aussage aber einer, auf den er besonders Stolz ist.

  • Der Neuseeländer war auch dieses Jahr wieder am Start. Ganz vorne bestimmten aber jüngere Protagonistinnen das Geschehen. Allen voran Julia Ehrle. Die erst 17-jährige Athletin holte sich mit einer phänomenalen Zeit von 51:09 den Gesamtsieg. Sie lässt mit dieser Leistung die mehrfache Berglaufweltmeisterin Andrea Mayr hinter sich und beweist damit einmal mehr ihr absolutes Ausnahmetalent, welches sie mit ihrem älteren Bruder Lukas Ehrle gemein hat. Juliane Rössler, Sarah Kistner und Laura Hampel belegen die starken Ränge vier, fünf und sechs. Bei den Herren siegt der Slowene Timotej Becan (46:03) vor den beiden starken deutschen Nachwuchsathleten David Reichl (23 Jahre) und Lukas Thannheimer (17 Jahre).

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Ultra Trail Whistler by UTMB

Foto: UTMB

  • Die Premiere des ersten UTMB World Series-Events in Kanada, dem Ultra Trail Whistler by UTMB, fand vergangenes Wochenende statt. Die Veranstaltung hatte kurz nach dessen Ankündigung letztes Jahr eine kontroverse Debatte über die Geschäftspraktiken der UTMB Organisation ausgelöst. Besonders die amerikanische Trailrunningszene reagierte empört auf die vermeintliche Verdrängung eines etablierten Trailevents, das jahrelang von der Veranstalterfirma des populären Ultraläufers Gary Robbins ausgerichtet wurde.

    Trotz vieler damaliger Boykottaufrufe fanden sich immerhin 763 Trailrunner im Skiresort Whistler Blackcomb ein, das im Bundesstaat British Columbia an der Süd-Westküste Kanadas liegt. Ausverkauft waren die drei Distanzen allem Anschein nach nicht, aber für eine solche umstrittene Erstausgabe war das vermutlich auch nicht zu erwarten gewesen. International bekannte Namen haben wir in der Startliste vergeblich gesucht.

    Die von Gary Robbins angekündigte parallele Konkurrenzveranstaltung fand dieses Jahr nicht statt. Ob sie nächstes Jahr Ultra Trail Whistler by UTMB Konkurrenz machen wird? Fest steht: Es war und ist sehr leise geworden um den Fall Whistler. Auf dem Social Media-Profil des UTMB-Events gab es in den letzten Wochen keine negativen Kommentare mehr. Es bleibt abzuwarten wie sich die Whistler-Kontoverse weiterentwickeln wird. Setzt sich der UTMB am Ende doch durch? Noch scheint der Ausgang völlig offen.

  • Hier geht es zu den kompletten Ergebnissen.

Neues aus der Trailwelt

  • Noch ein Jahr bis zur nächsten Trailrunning-Weltmeisterschaft. Dieses Datum hat die ITRA (International Trailrunning Association) zum Anlass genommen, die fünf Berglauf- und Trailrunning-Strecken in Canfranc (spanische Pyrenäen) vorzustellen. Mit 44,5 Kilometern und 3700 Höhenmetern sowie 82 Kilometern und 5700 Höhenmetern sprechen die beiden Trailrunning-Strecken eine eindeutige Sprache: Es wird Höhenmeter-lastig und wahrscheinlich auch technisch.

    Nominierungsrichtlinien für 2025 hat der DLV bisher noch nicht veröffentlicht. Wer für Deutschland läuft, ist ein Jahr vor der WM daher noch völlig offen. Den Termin, einen Monat nach dem UTMB sehen einige Athleten und Athletinnen nicht als Problem. Katharina Hartmuth und auch Hannes Namberger äußerten, dass sie sich prinzipiell auch einen Start bei beiden Events vorstellen können. Die deutsche Meisterschaft 2025 findet beim Ultratrail Fränkische Schweiz im April statt. Ob dieser Lauf als Sichtungslauf für die WM in Frage kommt, bleibt abzuwarten. Eventuell setzt der DLV auf ein alpineres Event im Sommer, welches von der Streckenbeschaffenheit näher am WM-Kurs ist. Allerdings wäre ein Nominierungstermin im Sommer oder Spätsommer erneut ziemlich knapp vor der WM selbst. Wir bleiben gespannt.

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