Das Ende der Golden Trail National Series

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Die Golden Trail National Series ist Geschichte. Nach nur vier Jahren des Bestehens, hat sich Salomon dazu entschieden die insgesamt elf nationalen Ableger der großen Golden Trail World Series zu beenden. Was sind die Gründe für die Entscheidung? Wie lauten die ersten Reaktionen?

Seit 2021 haben sich Trailrunner im Rahmen der Golden Trail National Series (GTNS) miteinander messen können. In sechs über die Saison verteilten Rennen konnten neben medialer Aufmerksamkeit und Preisgeldern wichtige Punkte erlaufen werden, um einen Startplatz für das prestigereiche internationale Finale der Golden Trail World Series (GTWS) zu gewinnen. Am vergangenen Mittwoch gab Salomon überraschend das Aus der Golden Trail National Series bekannt. Der deutschsprachige Raum (DACH) verliert damit ein innovatives Rennformat, das die Leistungsspitze der hiesigen Trailrunner auf den Sub-Ultradistanzen zusammenbrachte. Die weltweite GTWS wird fortgesetzt.

Ein Erinnerungsstück: Die Fan-Glocken der Golden Trail National Series. Foto: Jan Lenfert

Als Gründe führt die Marke Salomon, Hauptsponsor und Initiator der Serie, konzeptuelle Veränderungen an. Im offiziellen Statement heißt es, dass man künftig die ganze Aufmerksamkeit und das ganze Engagement der Golden Trail World Series widmen wolle. Voraussichtlich werde diese auch zwei Rennen im DACH-Raum beinhalten. Welche zwei Rennen das sein werden, wurde nicht preisgegeben. Sierre-Zinal in der Schweiz dürfte allerdings als eines der DACH-Rennen gesetzt sein.

Daniel Gassner, Sports Marketing Manager Trail Running für Salomon, zieht ein positives Fazit. „Die GTNS-DACH war für uns als Marke sicherlich ein Erfolg. Wir haben gezeigt, dass die professionelle Umsetzung und Vermarktung einer Serie mit spannenden und abwechslungsreichen Rennen gefragt war und sind in unserem Handeln immer wieder bestätigt worden.“ Gassner weiter: „Wir haben eine Plattform für Athlet*innen aus dem ganzen DACH-Raum geschaffen, die für Kompetitivität galt. Wo GTNS drauf stand, war GTNS drin – und man konnte sich gesammelt mit den besten Trail-Läufer*innen aus dem Raum messen. Zudem gab es bei jedem Tourstopp faires Preisgeld und den Versuch, den Nachwuchs über die U23-Wertung zu fördern.“

" Nach 3 Jahren heißt es sich nun wieder weiterzuentwickeln und neuen Strategien zu folgen. "

Daniel Gassner (Sports Marketing Manager Trail Running für Salomon)

„Nach 3 Jahren heißt es sich nun wieder weiterzuentwickeln und neuen Strategien zu folgen“, sagt der Marketing Manager. „Wir werden uns als Marke nun vollkommen auf die Golden Trail World Series powered by Salomon fokussieren, die Live-Coverage nochmals weiter ausbauen, hochkarätige Rennen integrieren und die Serie nochmals lukrativer für Athlet*innen aus den globalen als auch nationalen Gefilden aufziehen.“

Die GTNS, die ursprünglich bereits 2020 starten sollte aber pandemiebedingt erst 2021 ihren Auftakt feiern konnte, hat sich aus sechs Rennen zusammengesetzt. Zuletzt waren folgende Rennen Teil der Serie:

  • der Hochstaufenrun im Rahmen des Alpenstadt City & Trail
  • der Garmisch-Partenkirchen Trail im Rahmen des Zugspitz Ultratrail
  • der Halbmarathon – Zermatt-Riffelberg im Rahmen des Zermatt Marathon
  • der P30 im Rahmen des Pitz Alpine Glacier Trail
  • Sierre-Zinal
  • MUZ30 im Rahmen des Mayrhofen Ultraks

Die Enttäuschung ist groß

Aus Sicht der Athletinnen und Athleten ist die Einstellung des Serienformats eine Enttäuschung. So spricht der dreifache Deutsche Meister im Berglauf Maximilian Zeus von einem „Verlust für die deutschsprachige Trailszene“. „Die Serie hat sich in den letzten Jahren und speziell in diesem Jahr sehr gut entwickelt und sowohl etablierten Läufern als auch Nachwuchstrailrunnern eine super Plattform geboten“, so Zeus. „Natürlich fällt damit leider ein fest eingeplanter Bestandteil meiner nächstjährigen Saisonplanung erstmal weg.“ Der von Salomon gesponserte Trailrunner würde besonders das regelmäßige Zusammentreffen und den gemeinsamen Austausch mit anderen Trailrunnern vermissen. Eine Rückmeldung, mit der er nicht alleine dasteht.

Maximilian Zeus beim Garmisch-Partenkirchen Trail im Rahmen der Golden Trail National Series 2024. Foto: Jan Lenfert

Eine Rennserie wie die GTNS wird nicht umsonst liebevoll als Trailrunning-Wanderzirkus bezeichnet. Das Startfeld setzt sich aus einem festen Ensemble aus Spitzen-Athletinnen und Athleten zusammen, die über einen Sommer verteilt zu den Rennen reisen, oft im selben Hotel unterkommen, zusammen essen und sich privat kennenlernen können. Das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, wird fehlen. „Weil Freundschaften entstanden sind“, bestätigt Marc Dürr, der Gesamtzweite der diesjährigen und letzten GTNS.

"Da ist ein großes Loch"

Dürr weiter: „Die Leute kamen immer wieder zusammen, um sich sportlich auf richtig hohem Niveau zu messen.“ Ohne diese Serien-Struktur würden sich die Top-Trailrunner auf zu viele unterschiedliche Rennen verteilen. Das Ergebnis? Die Leistungsdichte der einzelnen Veranstaltungen droht abzunehmen. In den Augen von Dürr sei das ein großes Problem. „Unbedingt benötigen wir eine nationale Rennserie“, schlussfolgert der Salomon-Athlet, der im Winter als Skibergsteiger auf Titeljagd geht. Aktuell habe er die Saisonplanung für 2025 noch nicht abgeschlossen. „Aber wenn ich so überlege, ist da ein großes Loch“, gibt Dürr zu. „Andere Rennen werden das nicht so einfach ersetzen können.“

Marc Dürr gewinnt das GTNS-Rennen im Rahmen des Mayrhofen Ultras 2024. Foto: Jan Lenfert

Nach dem Aus der GTNS bleibt abzuwarten, ob eine andere nationale Trailrunning-Rennserie künftig die entstandene Lücke wird füllen können. Der Trail-Cup des Veranstalters Mountainman, einer Rennserie bestehend aus 6 Rennen, könnte eine Alternative darstellen. Ob dort das sportliche Niveau der GTNS erreicht werden wird, darf aus heutiger Sicht allerdings bezweifelt werden. Die goldene Strahlkraft des großen Namens fehlt. Eins steht fest: Die Trailrunningszene im DACH-Raum hat mit dem Ende der Golden Trail National Series unbestreitbar an Glanz verloren.

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