24 JAHRE – Zahlen und Storylines vom Innsbruck Alpine Trailrun Festival

Immer montags präsentieren wir euch die Zahlen des vergangenen Wettkampfwochenendes. Hinter jeder Zahl verbirgt sich eine kleine Geschichte, die interessant, spannend, lustig oder einfach nur informativ ist. An diesem Wochenende geht es um die Jubiläumsedition des 10. Innsbruck Alpine Trailrun Festival.

VIERUNDZWANZIG

… Jahre jung ist der Sieger der Königsdistanz beim Innsbruck Alpine 2025.

„Ich kann’s mir selber nicht erklären“, sagt Johannes Dörr im Zielinterview. Dem jungen Läufer aus Konstanz fehlen ein wenig die Worte für das, was er in den vergangenen 11 Stunden und 14 Minuten geleistet hat: Streckenrekord über 108 Kilometer – und das, obwohl die Strecke in diesem Jahr sogar länger war als im Vorjahr.

Johannes läuft über das gesamte Rennen eine beeindruckend konstante Pace und wird selbst zum Ende hin kaum langsamer. Nicht nur er selbst hätte im Vorfeld wohl kaum mit diesem Erfolg gerechnet. Zwar genoss der 23-jährige Athlet in seiner Wahlheimat Innsbruck – wo er häufiger mit Terrex-Athlet Sven Koch trainiert – einen gewissen Heimvorteil. Doch es war sein erster 100-Kilometer-Lauf, und auch seine bisherigen Ergebnisse (9. Platz beim Sunny Mountain Trail Naturns 2025 und 12. Platz beim IATF K35 2024) ließen einen derart dominanten Sieg nicht unbedingt erwarten. Kurios: Der Jungspund lief ohne Rucksack. Seine gesamte Pflichtausrüstung für 100 Kilometer fand in seinem Gürtel Platz.

Da der K110 als offizieller Sichtungslauf ausgeschrieben war, sendet Johannes mit seinem Triumph ein deutliches Signal in Richtung DLV – und empfiehlt sich für die Weltmeisterschaften im September. Eine einfache Entscheidung wird das für den DLV nicht: Dörrs Leistung ist imposant und lässt eine Nicht-Nominierung schwer begründen. Andererseits ist er noch sehr jung, und der Überraschungssieg beim IATF stellt bislang seinen mit Abstand größten Erfolg dar.

Ebenfalls ein starkes Empfehlungsschreiben abgegeben hat die Deutsche Meisterin des Vorjahres: Juliane Rösler.

Sie gewinnt in 13:39:10. Die Team-Schamel-Athletin verzichtete für den Sichtungslauf eigens auf die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft beim UTFS. Ob ihre Leistung ausreicht, um vom DLV für die WM nominiert zu werden, bleibt abzuwarten – ein weiterer Sichtungslauf über die Long-Trail-Distanz steht beim Zugspitz Ultratrail noch aus.

Auch auf der Marathondistanz wurde mit dem Ziel gestartet, sich für die WM zu qualifizieren.

Hier setzten sich Sarah Kistner und Moritz auf der Heide gegen starke Konkurrenz durch und dürfen sich nun berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung für den Short Trail machen.

Johannes Dörr gewinnt überraschend den K110 © The Adventure Bakery / Philipp Reiter

SECHZIG

… Podiumsplatzierungen gab es beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival 2025.
Selbst für die akribischen Journalist:innen und Schreiber von alles-laufbar.de ist es unmöglich, alle großartigen Leistungen auf den insgesamt zehn Distanzen – von K7 Nighttrail bis K110 – angemessen zu beleuchten und zu würdigen. Mit über 7.000 Teilnehmenden ist das IATF wohl das größte Trailrunning-Event im deutschsprachigen Raum – und vor allem ein echtes Breitensport-Festival.

Wer am Wochenende in Innsbruck vor Ort war, konnte nur beeindruckt sein von der schieren Größe dieses Events. Vor zwei Jahren fand hier die Weltmeisterschaft im Trailrunning und Berglauf statt – und doch wirkte das IATF 2025 kaum weniger pompös. Inzwischen erinnert das Ambiente und Flair fast schon an große Stadtmarathons.

Perfektes Wetter und eine frühe Schneeschmelze sorgten dafür, dass alle Distanzen wie geplant stattfinden konnten – das Festival-Areal auf dem Vorplatz des Tiroler Landestheaters war über die gesamte Dauer hervorragend besucht.

Was bleibt vom IATF 2025?

Trailrunning ist erwachsen geworden – und Trailrunning hat Nachwuchs bekommen! Der Autor dieser Zeilen war schon bei der allerersten Ausgabe des IATF dabei. Der Kontrast zur Jubiläumsausgabe zehn Jahre später könnte kaum größer sein. Die Entwicklung des Festivals steht exemplarisch für die wachsende Popularität dieser Sportart.

Innsbruck hat sich zum Trailrunning-Mekka schlechthin entwickelt. Als Metropole mitten in den Alpen ist die Stadt nicht nur der perfekte Ort für ein Massensportevent wie das IATF, sondern auch Heimat für zahlreiche aufstrebende Nachwuchs-Athlet:innen. Sie finden hier nicht nur ideale Trainingsbedingungen, sondern auch urbane Lebensqualität, kulturelle Angebote sowie attraktive Ausbildungsstätten mit Universität und Hochschule.

Und genau diese jungen Talente prägten auch das Bild des IATF 2025 – zum Beispiel beim Young Talents Race am Donnerstag, bei dem die jüngsten Läufer:innen über sieben Kilometer und rund 300 Höhenmeter an den Start gingen. Aber auch auf den ganz langen Kanten war der Nachwuchs präsent: Den erst 23-jährigen Johannes Dörr haben wir bereits ausgiebig gewürdigt – doch auch die zweitplatzierte Frau beim K110 ist eine sehr junge Läuferin: Dynafit-Athletin Nora Schief finishte bereits ihren vierten Hunderter – und das mit gerade einmal 21 Jahren.

Weltmeisterliche Stimmung beim 10. Jubiläum des IATF © The Adventure Bakery / Philipp Reiter

ZWEI

… Staatsmeisterschaften wurden im Rahmen des Innsbruck Alpine Trailrun Festivals ausgetragen.

So werden in Österreich die nationalen Meisterschaften im Traillauf bezeichnet, die unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Leichtathletik-Verbands (ÖLV) stehen.

Bereits am Donnerstag fand die Staatsmeisterschaft im Vertical statt. Auf einem anspruchsvollen Kurs ging es von der Innsbrucker Altstadt 1.330 Höhenmeter hinauf auf die Seegrube. Den Sieg holten sich Hans-Peter Innerhofer sowie Seriensiegerin Andrea Mayr.

Am Samstag folgte die Staatsmeisterschaft im Trail Classic. In einem packenden Schlussspurt setzte sich erneut Hans-Peter Innerhofer durch – diesmal gegen den Innsbrucker Vize-Weltmeister im Short Trail, Thomas Roach. Der Pinzgauer sicherte sich damit das Double. Bei den Damen triumphierte Isabell Speer vom Team Salomon.

Der ÖLV war mit Mitarbeitenden beim Event vertreten und berichtet auf seiner Website ausführlich über die Meisterschaften. Mitte Juni werden im Rahmen des Koasamarschs die Staatsmeisterschaften im Trail-Marathon ausgetragen. Mit dieser aktiven Einbindung des Trailrunningsports zeigt der ÖLV, wie viel Aufmerksamkeit dieser Disziplin in Österreich bereits zuteilwird – Aufmerksamkeit, die zumindest was die Meisterschaften betrifft beim größeren Nachbarn Deutschland vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bislang leider noch weitgehend ausbleibt.

HP Innerhofer und Isabell Speer werden österreichische Staatmeister im Trail Classic© The Adventure Bakery / Philipp Reiter

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