Es ist Sonntag. Draußen scheint die Sonne. Man hat alle Zeit der Welt. Was gäbe es jetzt Schöneres, als eine schöne große Runde durch die Hausberge zu unternehmen? Niemand hindert dich daran. Trotzdem bleibst du zähneknirschend in deiner Wohnung und entscheidest dich dazu, nachmittags eine lockere kurze Runde im Tal zu laufen. Die Entscheidung ist dir alles andere als leichtgefallen, aber die Vernunft hat das Verlangen nach einem kleinen Abenteuer letztendlich besiegt. Denn in sechs Tagen zählt es. In sechs Tagen willst du in Höchstform sein, weshalb du dich bereits jetzt in der Taperingphase befindest.
„Unter Tapering versteht man eine Verfahrensweise zur Modellierung des Trainings, welche zu einer Maximierung der sportlichen Leistungsfähigkeit zu einem gegebenen Zeitpunkt – wichtiger Wettkampf – führt.“[1] Durch eine Taperingphase will man also das bisherige Training zur kompletten Wirkung kommen lassen um am Wettkampftag in Topform zu sein. Diese Phase in der Trainingsvorbereitung ist vielleicht die schwierigste Phase, denn nun muss man darauf vertrauen, in den Wochen zuvor das Richtige gemacht zu haben und quasi die Beine still zu halten. Man muss sich jetzt erholen, ohne dabei die bisher erzielten Trainingsanpassungen zu gefährden.
Wie effektiv dabei das Tapering ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab:
[1] WEINECK 2007, S. 106