Effizient ist das nicht gerade, bemerkt Paul halb ernst, halb im Scherz. Wobei der ernsthafte Anteil seiner Aussage überwiegt. Recht hat er. Die Forststraße, die wir gerade hochlaufen, hat schätzungsweise 10% Steigung. Zu wenig, um für jemanden wie Paul als spannend, sinnvoll oder laufwürdig eingestuft zu werden. Am Berg rattert es in seinem Kopf. Es wird addiert, multipliziert und dividiert. Steigungsgrade werden überschlagen, hochgerechnet und ausgewertet. Effizient sei, was pro Kilometer bergauf mindestens 20% Steigung im Durchschnitt hat. 25% seien noch besser. Ab 30% würde es erst so richtig interessant werden.
Paul Goj, 38 Jahre alt, ist ein Trailrunner der besonderen Sorte. Was den Läufer mit dem Spitznamen „Paulisi“ auszeichnet? Sein Hauptfokus liegt auf der Anhäufung von Höhenmetern. Im Jahr 2022 hat der aktuell in Garmisch-Partenkirchen wohnhafte Bergliebhaber ganze 547.931 Höhenmeter auf Strava aufgezeichnet. „Ich hatte mir das Ziel gesetzt, eine halbe Millionen Höhenmeter für den guten Zweck zu laufen.“ Laut Strava gab es nicht viele Personen auf der Welt, die mehr vertikale Meter gemacht haben. Ein anderer hätte sogar eine Millionen Höhenmeter geschafft, ergänzt Paul im für ihn typischen leicht fränkischen Dialekt. Der wäre aber im Gegensatz zu ihm nur hoch- und nicht wieder runtergelaufen. „Runter hat er immer die Bahn genommen.“ Für den ehemaligen Motorsportler keine Option: Die von Paul aufgezeichneten Höhenmeter beinhalten die gleiche Zahl an Tiefenmetern. Das ist kein unwesentliches Detail, ist es doch das Runterlaufen, dass den Körper ganz besonders beansprucht.