Wer kennt es nicht? Minuten vor dem Start eines typischen Trailwettkampfs, blicke ich mich um. Bin ich hier richtig? Habe ich mich richtig eingereiht? Sehen diese Trailrunner ganz oberflächlich betrachtet ungefähr nach meinem Leistungsniveau aus? Ja, man sollte Menschen allgemein und Trailrunner im speziellen nicht nach äußeren Merkmalen bewerten. Schnelligkeit lässt sich optisch schwer einschätzen. Oft wird man ja doch eines besseren belehrt. Mindestens ebenso oft aber werden meine angestellte Vermutungen bereits wenige Minuten nach dem Startschuss bestätigt.
Während die Spitzengruppe in Richtung Horizont verschwindet, wird links und rechts laut geschnauft, gehustet, ausgespuckt. Manche Läufer (an dieser Stelle wird bewusst ausschließlich die männliche Form genutzt) versuchen alles, um das angeschlagene, gnadenlos über ihren Verhältnissen liegende Tempo noch ein paar Momente länger durchzuziehen, nur um kurze Zeit später vom Hauptfeld geschluckt zu werden. Während andere, die ebenfalls weit vorne gestartet sind, von Anfang an im gemütlichen Tempo in der Mitte des Weges laufend, sofort links und rechts überholt werden müssen. Ich frage mich: Muss das sein?