Führen Sie die Mitgliederbefragungen regelmäßig durch?
Ja, alle drei bis vier Jahre.
Wird auch das Interesse an Trailrunning abgefragt?
Ja, wir fragen auch Trailrunning ab. Unsere repräsentative Mitgliederbefragung 2022 ergab, dass 10 % der Mitglieder Trailrunning/Berglauf als Aktivität angegeben haben.
Keine geringe Zahl bei rund 1,5 Millionen Mitgliedern.
Richtig. Wir bekommen aber so gut wie keine Anfragen von Mitgliedern zu Fragen des Trailrunnings. Wir kriegen auch keine Anfragen von Sektionen, die bei uns jetzt als Bundesverband fragen: „Habt ihr da ein Konzept oder irgendwas?“ Wir spüren keinen Bedarf, dass wir dort ausbilden müssten. Obwohl Der DAV ja sehr viel ausbildet.
Dass keine Nachfragen von Mitgliedern kommen, liegt wahrscheinlich auch daran, dass der DAV bisher gar nicht mit Trailrunning in Verbindung gebracht und als möglicher Ansprechpartner wahrgenommen wird.
Das ist gut möglich.
Nehmen Sie das das wachsende Interesse am Trailrunning wahr?
Wir beobachten das und haben daran wirklich nichts auszusetzen. Es werden dadurch keine neuen Räume erschlossen im Gebirge. Es wird nichts kaputt gemacht. Ob jetzt ein Trailrunner hin und wieder eine Serpentine abkürzt, das ist, finde ich, vom Impact vernachlässigbar, weil das machen Wanderer genauso. Beide Gruppen sollten das natürlich nicht machen.
Mitte Juni findet in Garmisch-Partenkirchen der Zugspitz Ultra-Trail statt. Dort nehmen 4.500 Trailrunner auf den verschiedenen Distanzen teil. Ich würde mal tippen, dass ein großer Teil dieser Menschen auch DAV-Mitglied sind. Zum einen aus ideellen Gründen vielleicht, denn die meisten Trailrunner sind der Bergwelt sehr verbunden, zum anderen aber auch aus versicherungstechnischen Gründen. Ist sich der DAV dieser Tatsache bewusst, dass viele Trailrunner auch Mitglied im Verband sind?
Ja, natürlich. Also das wissen wir schon seit vielen, vielen Jahren und finden das natürlich gut und schön.
Glauben Sie, dass der DAV kurzfristig, mittelfristig, langfristig – eins von diesen drei Dingen – Trailrunning auch als Kernsportart Art aufführen wird?
Das glaube ich nicht. Die Bezeichnung Kernsportart, die ist bei uns tatsächlich offiziell. Und da gibt es bei uns ein Papier, das von Experten erarbeitet wurde. Mit solchen Entscheidungen sind viele Debatten, Gremienbeschlüsse und dergleichen verbunden. Das erwarte ich jetzt nicht für das Thema Trailrunning.
Was müsste passieren, damit Trailrunning Kernsportart werden kann? Wie könnten Trailrunning und DAV zueinander finden? Haben Sie da eine Idee?
Die müssen jetzt nicht explizit zueinander finden. Die haben sich ja schon gefunden. Viele unserer Mitglieder machen nicht nur ausschließlich einen Bergsport, sondern haben auch andere Interessen. Es gibt im DAV Sektionen, die bieten Kanu an, Triathlon und andere Sportarten. Auch der Berglauf war schon immer auch eine Beschäftigung von Mitgliedern. Es gibt Sektionen, die haben Laufgruppen, die machen dann in der Ebene Laufangebote. Also das gibt es schon sehr lange. Und ich sage jetzt mal, die Entwicklung zum Trailrunning haben viele Mitglieder selber mitgemacht. Heutzutage natürlich nochmal befeuert durch die Industrie, Medien und Events. Ich habe das schon vor 20 Jahren gemacht. Da gab es das Wort Trailrunning noch nicht. Das war damals eine Aktivität von wenigen. Jetzt sind es sicherlich deutlich mehr.
Das ist ja auch gut und schön., weil wir grundsätzlich für Bewegung stehen und das per se gut heißen. Also da muss man nicht neu zueinander finden. Es ist nur so, dass es jetzt nicht zu erwarten ist – das ist jetzt meine persönliche Einschätzung –, dass Trailrunning zur Kernsportart deklariert wird.